Diskussion um Einführung einer Zuckersteuer: DAK - Mehrheit der Deutschen lehnt Zuckersteuer ab

Die Mehrheit der Deutschen lehnt eine „Zuckersteuer“ ab. Das ergab eine aktuelle und repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Demgegenüber sehen laut der Umfrage 85 % der Befragten in der Ampelkennzeichnung eine geeignete Maßnahme gegen das zunehmende Übergewicht.

Aber auch ein Werbeverbot für „Kinderlebensmittel“ wird von 65 % befürwortet. Die DAK selbst hält die Einführung einer Zuckersteuer für sozial ungerecht, da sie einkommensschwächere Haushalte besonders stark belaste. Bislang unterliegen Süßwaren und -getränke allerdings einem ermäßigten Steuersatz. SPD-Politiker hatten eine volle Besteuerung von 19 % ins Gespräch gebracht, um damit auf die steigende Zahl von Menschen mit starkem Übergewicht zu reagieren. 2013 mussten bundesweit mehr als 18 000 Patienten wegen Adipositas oder sonstiger Überernährung in Krankenhäusern behandelt werden. Im Vergleich zum Jahr 2005 bedeutet dies einen Anstieg um 154 %.

In der Bevölkerung gibt es keine klare Haltung, ob sich die Politik um die Ernährungsgewohnheiten der Bürger kümmern sollte. In der Umfrage der DAK-Gesundheit sind 49 % der Meinung, dass dies zu den Aufgaben der Politik gehöre. 43 % finden dagegen, die Politik solle sich aus diesem Bereich heraushalten.


European nutrient profile model: Im März 2015 veröffentlichte die WHO das European nutrient profile model, das Lebensmittel bezüglich ihrer Zusammensetzung an gesundheitsrelevanten Nährstoffen beurteilt und klassifiziert [1]. Auf dieser Basis wurden Standards definiert, mit deren Hilfe klare Verbote, z. B. für die Bewerbung von „Kinderlebensmitteln“, seitens der Regierung formuliert werden können, sollten diese nachteilige Effekte auf die Gesundheit der Kinder haben. Das nutrient profiling ermöglicht die Differenzierung der Produkte in gesundheitlich unbedenkliche und gesundheitlich bedenkliche (zu hohe Energiedichte, zu hohe Zucker-, Fett-, Salz-Gehalte, gesättigte und/oder trans-Fettsäuren) Lebensmittel [1].



Quelle: DAK-Gesundheit, Pressemeldung vom 06.05.2015

Literatur: 1. WHO Regional Offi ce for Europe nutrient profile model. WHO (2015)

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 06/15 auf Seite M317.

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