Sag mir, wie Du lebst, und ich sage Dir, was Du isst

Jürgen Gerhards und Jörg Rössel, Lehrstuhl Kultursoziologie der Universität Leipzig

Der Zusammenhang zwischen den Lebensstilen und der Ernährung von Jugendlichen

Eine gesundheitsabträgliche Ernährungsweise und geringe oder falsche Bewegung sind Hauptursachen für zahlreiche Zivilisationskrankheiten. Das Ernährungsverhalten von Menschen lässt sich jedoch nicht so einfach ändern. Denn zum einen sind die Ernährungsmuster von Menschen sozialisierte Gewohnheiten, d. h. sie werden während der Kindheit und Jugend in der Familie, der Schule und in Freundesgruppen erlernt und verfestigen sich dann zu Routinen. Zum anderen stellt das Ernährungsverhalten keine isolierbare Verhaltensweise dar. Sie ist vielmehr eingebettet in ein gesamtes Verhaltenssyndrom, das verschiedene Freizeitaktivitäten umfasst und von unterschiedlichen Vorstellungen einer richtigen Lebensführung geprägt ist.

Die vorliegende Untersuchung analysiert, in welchem Maße eine gesunde Ernährungsweise von Jugendlichen durch die Lebensstile der Jugendlichen erklärt werden kann. Empirische Grundlagen der Untersuchung bilden erstens eine standardisierte Befragung von Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren und zweitens Leitfadengespräche mit 25 Schülern. Die Analysen kommen zu folgendem Ergebnis: 1. Man kann empirisch zwischen fünf verschiedenen Lebensstilen von Jugendlichen unterscheiden. Die fünf Lebensstilorientierungen bilden einen guten Prädiktor für die Ernährung der Jugendlichen: Eine Hochkulturorientierung und eine Sportorientierung führen eher zu einer "gesunden" Ernährungsweise, die beiden spannungsorientierten und der fernsehorientierte Lebensstil führen zu einer "ungesunden" Ernährungsweise. Dieser Zusammenhang von Lebensstilen und Ernährungsweisen ist nicht nur statistisch nachweisbar, sondern auch durch die qualitativen Interviews illustrierbar. 2. Die Lebensstile der Schüler werden wiederum von den Lebensstilen der Eltern beeinflusst. 3. Das Ernährungsverhalten von Jugendlichen wird nicht allein von ihren Lebensstilen, sondern zusätzlich von anderen Faktoren beeinflusst. EU07/03

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/03 ab Seite 256.

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