Vitaminversorgung in Deutschland – Kein wirklicher Grund zur Sorge!

„Vitaminversorgung in Deutschland – ein Grund zur Sorge?“ lautete der Titel der Podiumsdiskussion Anfang Juli 2010, zu der die Universität Hohenheim führende Fachwissenschaftler auf dem Gebiet der Vitaminforschung eingeladen hatte. An der Diskussion hatten sich unter anderem der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), Prof. Peter STEHLE, und der Präsident des Max Rubner-Institutes, Prof. Gerhard RECHKEMMER, beteiligt.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion sei auch auf Risikogruppen eingegangen worden, die möglicherweise mit einzelnen Vitaminen schlecht versorgt seien. Hierzu würden junge Frauen mit Kinderwunsch, Übergewichtige, alte Menschen, aber auch Personen mit einseitiger Ernährung oder geringem Einkommen gehören. Die Vitaminversorgung dieser Gruppen solle überprüft und gegebenenfalls verbessert werden. Es seien auch neue Studien zum Vitaminstatus dieser Risikogruppen erforderlich.

Vor diesem Hintergrund sei eine Pressemitteilung des „Industrienahen Arbeitskreises Ernährungs- und Vitamin-Information“, die diese Veranstaltung mit der Überschrift‚ „Vitamindefizit – Alarm für Deutschland“ beschreibt, nicht nur falsch, sondern völlig fehl am Platz. Die einleitende Bemerkung, dass „Deutschlands Vitaminversorgung deutlich besser werden muss, da sonst ein Anstieg typischer Alterskrankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose oder sogar Demenz droht“ sei wissenschaftlich keinesfalls belegt. Keiner der Anwesenden habe Anlass dazu gegeben, eine solche Formulierung zu rechtfertigen. Dass „Nahrungsergänzungsmittel ein sinnvoller erster Schritt auf dem Weg zu einer ausgewogenen Ernährung sein sollen“, sei nicht nur sachlich falsch, sondern unsinnig.

Auch habe das Podium keinesfalls, wie in der Pressemitteilung angegeben, erklärt, dass tatsächlich Grund zur Sorge in Bezug auf die allgemeine Vitaminversorgung in Deutschland bestehe. Richtig sei dagegen, dass den Medien nach Ansicht der Experten eine entscheidende Rolle bei der Information der Bevölkerung zukomme. Hierbei, so die Autorin in ihrer Pressemitteilung, „sollte jedoch sachlich und ausgewogen berichtet und auf Horrormeldungen verzichtet werden“. Genau dies habe sie mit ihrer teilweise sachlich falschen Berichterstattung, insbesondere auch mit der Überschrift „Vitamindefizit – Alarm für Deutschland“, getan, kritisiert BIESALSKI. „Dieser Alarm kann sicherlich abgeblasen werden. Quelle: Universität Hohenheim , Pressemeldung vom 14.07.2010

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 09/10 auf Seite 464.

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter