Psychobiologische Aspekte des Hungerstoffwechsels
- 10.11.2006
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Iris Maria Brunn, Mücke
Wird ein Organismus im Hungerzustand nicht adäquat mit Energie versorgt, werden verschiedene Adaptionsmechanismen in Gang gesetzt. Diese dienen der Erhaltung der überlebenswichtigen Körperfunktionen. In der westlichen Welt manifestiert sich ein dauernder Hungerzustand besonders deutlich bei Patientinnen mit Anorexia nervosa , einer psychischen Störung, bei der Patientinnen freiwillig ihre Nahrungsaufnahme reduzieren und sich auf Grund wachsender Angst vor einer Gewichtszunahme weigern, angemessene Nahrungsmengen zuzuführen. Es werden mögliche Auswirkungen der starvationsbedingten biologischen und psychischen Veränderungen auf krankheitsstabilisierende und verstärkende Funktionen bei AN beschrieben.
Psychobiologische Aspekte des Hungerstoffwechsels lassen sich unter anderem am Beispiel von Veränderungen der Neurotransmitter- und Hormonspiegel beschreiben. So sinken die Leptinspiegel im Starvationszustand. Niedrige Leptinspiegel sind möglicherweise für die bei hungernden Frauen auftretende Amenorrhö mitverantwortlich. Bei Anorexiepatientinnen wurde eine Korrelation zwischen hoher physischer Aktivität und niedrigen Konzentrationen an Plasmaleptin gefunden. Ebenfalls werden verringerte Serotoninspiegel beobachtet. Diese Befunde können die oftmals auftretenden depressiven Verstimmungen bei Hungernden erklären.
Die Aktivität der HPA-Achse ist im Rahmen einer Starvationsperiode gestört. Eine Hypersekretion von Kortisol lässt auf eine ACTH-Resistenz schließen. Der hungerbedingte Hyperkortisolismus könnte den Suchtcharakter der Anorexia nervosa mit begründen. Die Noradrenalinspiegel sind im Hungerstoffwechsel herabgesetzt. Dies scheint das Stimmungsbild und die Leistungsfähigkeit negativ zu beeinflussen. Im vorliegenden aktuellen Beitraf wird die Frage diskutiert, in wie weit die genannten Veränderungen zur Begünstigung und Aufrechterhaltung von Erkrankungen, insbesondere der Anorexia nervosa, beitragen.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/06 ab Seite 430.
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