Ernährungstherapie und Ernährungsberatung nach Magenresektion

Frauke Huth, Bad Neuenahr

Die Magenresektion kann verschiedene Funktionseinschränkungen zur Folge haben, die durch eine angemesse Ernährungstherapie günstig beeinflusst werden können. Ziele der Therapie sind, eine maximale Lebensqualität sowie eine bedarfsgerechte Nährstoff- und Kalorienversorgung durch minimale Einschränkungen bei der Auswahl und Zusammenstellung der Kost, orientiert an persönlichen Beschwerdebildern und Wünschen des Patienten zu erreichen.

Zur Ernährungssituation und -beratung von Magenresezierten

Magenresezierte Patienten ernähren sich sehr unterschiedlich. Auch das Krankheitserleben scheint recht verschieden zu sein. So äußerte ein Patient nach der Magenentfernung: "Mein ganzes Verdauungsorgan fehlt mir!" (womit er den Magen meinte) Andere erleben die Gastrektomie als "Rettung vor einer weiteren Ausbreitung der Krebskrankheit" und weniger den Verlust des Magens, weil sie einen "Ersatzmagen" erhalten haben. Patienten mit traumatischem Krankheitserleben geben häufig mehr Beschwerden und Unverträglichkeiten an als diejenigen, die sich informiert und "gerettet" fühlen.

Psychische und physische Belastungen vermindern die Lebensqualität und begünstigen die Anfälligkeit für Ängste und Depressionen. Inwieweit psychische Komponenten bei magenreserzierten Patienten auf das Essverhalten wirken und was die Ernährungs-beratung bewirkte, wurde im Rahmen einer prospektiven Untersuchung an der Klinik Niederrhein in Bad Neuenahr geprüft.

40 magenreserzierte Männer (23) und Frauen (17) im Alter von (34 bis 79) Jahren nahmen an der Befragung teil. Die Diagnosen lauteten bei 27 Patienten "Magenkrebs", bei 11 Patienten "Ulkuskrankheit" und bei 2 Patienten "Oesophaguskarzinom". Bei 25 Patienten wurde eine totale Gastrektomie, bei 11 eine Teilresektion und bei jeweils zwei eine Whipple-OP bzw. ein Magenhochzug durchgeführt. Der Zeitraum zwischen Operation und Rehaaufenthalt lag zwischen einem Monat und zweiundzwanzigeinhalb Jahren.

Das Ernährungswissen der Patienten wurde erfasst, indem Fragen zum eigenen Kalorienbedarf, zum Kaloriengehalt von Nährstoffen, Lebensmitteln und Getränken sowie Möglichkeiten der Kalorienanreicherung von Lebensmitteln gestellt wurden. Die Patienten gaben Auskunft, ob und wie eine Ernährungsberatung im Krankenhaus stattgefunden hatte. Ernährungsprotokolle und Fragebögen zur Erfassung von Krankheitsverarbeitung und Appetit-beeinflussenden Faktoren füllten die Patienten selbst aus.

Nur 16 von 40 magenresezierten Patienten (40 %) gaben an, eine Ernährungsberatung im Krankenhaus erhalten zu haben. Mit der Beratung waren acht Patienten sehr, zwei mäßig und sechs nicht zufrieden, weil sie sich nur dürftig informiert bzw. mit einem Infoblatt vertröstet fühlten (dessen Inhalt unzureichend wiedergegeben werden konnte). Von den 16 beratenen Patienten wurden 10 von Angehörigen "bekocht", in zwei Fällen waren diese Zuständigen bei der Beratung dabei.

Ob beim Großteil der Befragten tatsächlich keine Beratung im Krankenhaus stattge-funden hatte, ließ sich in der Untersuchung nicht nachprüfen und war auch nicht Gegenstand der Befragung. Entscheidend ist die Tatsache, dass die Situation so erlebt bzw. erinnert wurde. Auch wenn jeder der Interviewten beraten worden wäre, sollten die Schilderungen der Patienten zum Nachdenken über Möglichkeiten einer besseren postoperativen Betreuung bzw. der Beratungssituation anregen.

Sicherlich ist zu bedenken, dass der Krankenhausaufenthalt die Wahrnehmung verändern kann und dem Patienten viele Anpassungsprozesse abverlangt. Unter dem Eindruck der veränderten Situation (Operation, Schmerzen, anderer Tagesrhythmus, fremde Mitmenschen etc.) könnte auch eine Ernährungsberatung nicht als solche erfahren oder sogar gewünscht werden. Um den Patienten im Krankenhaus zu entlasten, ist eine ambulante Ernährungsberatung am Heimatort oder ggf. in einer Reha-Klinik eine sinnvolle Ergänzung zu den Angeboten im Krankenhaus.

Im Rahmen der Befragung konnten 27 Ernährungsprotokolle ausgewertet werden. Die Kalorienbilanz lag bei -310,34±760,84 (-1604,68±1376,10) kcal/d: Die Patienten waren im Durchschnitt unterernährt. 20 % der Befragten hatten einen BMI

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