Acrylamid - Doch nicht Krebs erregend?

In Tierversuchen hat sich Acrylamid als Krebs erregend erwiesen. Eine kürzlich veröffentlichte epidemiologische Studie konnte diese Ergebnisse für den Menschen jedoch nicht bestätigen. Die Wissenschaftler des Stockholmer Karolinska Instituts und der Bostoner Havard Scool of public Health fanden keine Beweise für einen positiven Zusammenhang zwischen dem Verzehr acrylamidhaltiger Lebensmittel und Krebserkrankungen des Darms, der Nieren oder der Blase.

Die im British Journal of Cancer (2003) 88, 84–89 publizierte Analyse basiert auf einer 1999 durchgeführten Fall-Kontroll-Studie zum Zusammenhang zwischen heterozyklischen Aminen und Dickdarmkrebs sowie Krebs des Harntrakts. Die Wissenschaftler verglichen nun die Acrylamidaufnahme von 987 Krebspatienten mit derjenigen einer gesunden Kontrollgruppe (538 Personen). Dazu wurden die aus den 1999 durchgeführten Food-Frequencys ermittelten Daten verwendet. Als Basis für die Berechnungen dienten die 2002 von der Swedish National Food Administration veröffentlichten Acrylamidkonzentrationen verschiedener Lebensmittel.

Ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Darm-, Blasen oder Nierenkrebs und dem Verzehr von Lebensmitteln mit hohen (300–1200 µg/kg) bzw. moderaten (30–299 µg/kg) Acrylamidgehalten konnte nicht nachgewiesen werden. Im Gegenteil: Personen mit der höchsten Aufnahme (4. Quartile) an Acrylamid hatten sogar ein um 40 Prozent verringertes Risiko für Darmkrebs als Personen mit der geringsten Aufnahme (1. Quartile).

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wertete die Ergebnisse der Studie als nützlichen Baustein bei der Bewertung des gesundheitlichen Risikos von Acrylamid für die Verbraucher. Es hält jedoch seine bisherige Risikobewertung auch nach Vorlage der Studie ohne Einschränkung aufrecht. Danach stellt Acrylamid ein ernstzunehmendes gesundheitliches Risiko für den Menschen dar. EU02/03

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/03 ab Seite 68.

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