Zu guter Letzt 06/14: Public Snacking

Mit der größten Fußball-Party des Jahres steht ein weltweiter Ausnahmezustand bevor. Auch in den Geschäften, denn die Unternehmen nutzen jede noch so abwegige Idee, die Fußball- Weltmeistschaft für Werbezwecke einzusetzen.

„WM“-Fernseher in ultra- und mega-HD zeigen noch die kleinsten Falten im Augenwinkel des deutschen Teamchefs, im Supermarkt herrscht „Ramba Zamba“, im Möbelhaus gibts „Fanpreise“. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat sich den Bereich Süßigkeiten vorgenommen und – wer hätte es anders erwartet – Zucker gefunden, zu viel, dabei ganz schön mit Sprüchen beworben, von Fußballstars angepriesen oder in den Deutschlandfarben verpackt.

Leistungssportler sind Vorbilder – in diesem Fall leider für den täglichen Verzehr fetttreicher Nuss-Nougat-Aufstriche oder ganzer Packungen von Chips. Ich kann es ihnen nicht so recht verübeln, denn auch Sportler essen ab und an Junk Food. Natürlich nicht in der Trainings- und Wettkampfphase, denn da wird genauestens darauf geachtet, was gegessen werden darf und was nicht (sollte es zumindest, wie Sie im nächsten Heft im Beitrag zur Online Fortbildung erfahren werden).

Aber wir Verbraucher sollten beim spannenden Public oder Familiar oder Party Viewing nicht der Versuchung erliegen, Spannung (oder Müdigkeit!) mit Chips oder Schokolinsen „wegzuessen“. Einfacher gesagt als getan, denn spannend wird es wohl und spät auch.

Fein raus sind da die vielen Nicht-Fußball-Fans, die ihrem ganz normalen Alltag nachgehen können ohne in die Fallen der Süßigkeiten- und WM-Industrie zu tappen. Unsere nicht ganz ernst zu nehmende „Leitlinie“ für die WM lautet:

Für Fußball-Fans: Schon vor dem Spiel genussvoll gemeinsam essen (der Standard für Fans ist Grillen, man darf aber davon abweichen). Während des Spiels die Hände mit Fanartikeln wie Flaggen besetzen, um erstere von den Süßigkeiten wegzuhalten. Frust und Freude während und nach dem Spiel mit Bewegung ausgleichen – dabei ein Vorbild an den jungen und sehr jungen Fans nehmen, die schon ab der Halbzeitpause mehrheitlich selbst im Garten Fußball spielen. Maßvoll trinken, um das Geschehen noch verfolgen zu können.

Für Nicht-Fußball-Fans: Juchhu, besonders während der Deutschland-Spiele haben Sie abhängig von der Uhrzeit Parks, Einkaufs-Malls, Schwimmbäder oder Kinos fast für sich allein. Das sollten Sie nutzen, dabei gibt es auch keine Probleme mit dem Essen. Und da ja alles im Leben Nach- und Vorteile hat: Durch die Fußball-WM vertilgen jugendliche Fans zwar mehr WM-Snacks und Süßigkeiten, es werden aber auch wieder Tausende von Kindern neu in die Fußballvereine strömen und aktiv Sport machen. Nicht alle werden bleiben, kaum einer wird der Star, den er/sie sich erträumt, aber der Gesundheitsförderung ist gedient.

In diesem Sinne, die Party kann beginnen,

Ihre Sabine Schmidt

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 06/14 auf Seite M344.

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