Special: Ernährungssozialisation in der frühen Kindheit

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Simon Reitmeier, Kulmbach

Peer-Review-Verfahren | Eingegangen: 26.02.2014 | Akzeptiert: 05.05.2014

Der ersten Phase der Sozialisation, der Primärsozialisation im Säuglingsalter und der frühen Kindheit, kommt eine besondere Bedeutung zu, da in dieser Zeit die grundlegenden Persönlichkeitsstrukturen des Kindes herausgebildet werden. Die Primärsozialisation findet fast ausschließlich im Bereich der Familie, in direktem Austausch des Kindes mit den Erziehenden statt. In dieser Zeit werden dem Kind von der Familie bestimmte Werte, Normen, Ansichten und Erwartungen vermittelt, die auch von der sozialen Herkunft beeinflusst werden.

Zusammenfassung

In welchem Umfang die Ernährung der Mutter Einfluss auf die prä- und postnatale Geschmacksentwicklung des Kindes nimmt, ist nicht geklärt. Dass die Geschmacksprägung jedoch schon im Mutterleib beginnt, darüber ist sich die Forschung einig. Es ist ein Entwicklungsprozess, der schon beim Fetus beginnt und sich über die gesamte Lebensspanne des Menschen fortsetzt.

Der Faktor Emotion bzw. die emotionale Bindung scheint eine wesentliche Rolle bei der Frage zu spielen, ob wir gerne und mit Genuss essen oder der Nahrungsaufnahme relativ gleichgültig bis ablehnend gegenüberstehen und darin eher eine Notwendigkeit als eine Möglichkeit des Genusses sehen. Grundlegend und prägend dafür dürfte die Mutter-Kind-Bindung bzw. die ersten Erfahrungen von Lust und Ernährung im Säuglings- und Kindesalter sein. Wie sich die Ernährung des Heranwachsenden und Erwachsenen dann konkret gestaltet, was auf dem Teller landet und präferiert wird, ist in hohem Maße von der umgebenden Kultur, der Stellung im sozialen Raum und dem daraus resultierenden Habitus, sowie den Gegebenheiten und Einstellungen in der Familie abhängig.

Schlüsselwörter: Geschmack, Ernährungssoziologie, Ernährungsgewohnheiten, Prägung, Habitus, Emotion, Esskultur

Food socialization in early childhood

Simon Reitmeier, Kulmbach

Summary

The extent to which the mother’s diet has an infl uence on the prenatal and postnatal taste development of the child is not clear. However, research agrees that taste imprinting begins in the womb. It is a development process that begins with the foetus and continues throughout the person’s entire life span. The emotional factor and the emotional bond must also play an important role in the question of whether we enjoy eating or are indifferent or hostile to the consumption of food and see it more as a necessity than an opportunity for enjoyment.

The mother-child bond and the first experiences of pleasure and food in infancy and childhood must therefore be fundamental and formative. How the diet of adolescents and adults tangibly develops, what ends up on the plate and what is preferred, remain significantly dependent on the surrounding culture, the position in the social sphere and the resulting habitus as well as the conditions and attitudes in the family.

Keywords: Food socialization, taste, sociology of food, nutritional habits, habitus, emotion, food culture, sociology

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 07/14 von Seite 116 bis 122.

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