Zu guter Letzt 09/10: Quid es veritas – wo liegt die Wahrheit?

Das kann man auch für die Lebensmittel-Qualität sagen und zwar auf unterschiedlichen Ebenen.

Als ich noch jung war, ereiferten sich alle Weinkenner, dass der See gar nicht so groß sein könne, um die benötigten Mengen für die „Kalterer See“-Weine* zu liefern. Das Problem besteht weiter – in allen Bereichen. So las ich kürzlich, dass viermal mehr Darjeeling- Tee gehandelt als erzeugt wird. Schuld ist der Verbraucher, könnte man sagen, weil er Statussymbolen hinterherläuft. Aber wo bleibt die Ethik der Erzeuger?

Die Qualität der Lebensmittel ist heute so gut wie noch nie, sagen v. a. die Hersteller. Stimmt das? Die Antwort ist ein sowohl als auch. Sicherlich hat sich die hygienische Qualität erheblich verbessert. Aber gerade im Hygienebereich sind noch nicht alle Probleme gelöst und es treten v. a. hinsichtlich der Schadstoffproblematik (u. a. Mehrfachbelastungen, Verpackungen) immer wieder neue Gefährdungspotenziale auf. Allerdings ist die Verunsicherung der Verbraucher durch die rasche, oft weltweite Verbreitung jedes Störfalls heute auch größer als früher, wo „Unfälle“ kaum über die Dorfgrenzen hinausgelangten.

Bei den Zusatzstoffen sehe ich weniger diese Substanzen selbst (Problematische Verbindungen, wie synthetische Farbstoffe, werden nach und nach ersetzt) als all das, was man mit ihrer Hilfe fabrizieren kann (Imitate und Co.) als Problem an. Wenn beispielsweise heute eine Mangosauce mit nur 8% Mango, dafür einer umso längeren Zutatenliste (u. a. 2 Verdickungsmittel) hergestellt wird, dann kann man nicht erwarten, dass diese noch ein sehr authentisches Geschmackserlebnis vermittelt. Die gute klassische Eiskrem, die nach strengen Vorgaben hergestellt werden muss, findet man fast nicht mehr in den Regalen. Es ließen sich noch viele weitere Beispiele aufzählen. So werden die Verbraucher ganz legal über den Tisch gezogen.

Dass die originäre, gute Qualität erhalten bleiben möge, wünscht uns allen

Ihr

Helmut Erbersdobler

*Für die Nicht-Weinkenner: Südtiroler Weinanbaugebiet um den rund 1,5 km2 großen Lago di Caldaro

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