Gast-Editorial 12/12: Alle 4 Jahre wieder… !

Prof. Dr. Peter Stehle

Zu einer wichtigen Aufgabe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. gehört es, im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im vierjährigen Rhythmus den Ernährungsbericht herauszugeben. Am 14. Dezember war es wieder soweit: Als Chefredakteur durfte ich als Vertreter der DGE Bundesministerin Ilse AIGNER das erste Exemplar des mittlerweile 12. Berichtes übergeben.

Ernährung ist einer der besonders wichtigen Lebensstilfaktoren, die einen erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit sowie auf das Risiko für die Entstehung von chronischen Krankheiten haben. Objektive Informationen zu mittel- bzw. langfristigen Veränderungen im Ernährungsverhalten auf Bevölkerungsebene bilden die Basis für die Erkennung von „Problemzonen“ und die Entwicklung von Gegenmaßnahmen.

Traditionell werden im Kapitel 1 des Berichts daher Daten zur aktuellen Ernährungssituation in Deutschland fortgeschrieben und aus ernährungsphysiologischer Sicht bewertet. Dieses Jahr wird in diesem Kapitel erstmals auch ein kurzer Abriss zu den im Krisenfall vorgesehenen Maßnahmen der Ernährungsnotfallvorsorge als Teil der staatlichen Daseinsvorsorge gegeben – man weiß ja nie…

Nun könnte die Meinung aufkommen, dass ein nur alle vier Jahre erscheinender Bericht in einer durch Geschwindigkeit dominierten Welt nichts „Neues“ mehr liefert. Mitnichten! Kapitel 2 fasst erstmals die Ergebnisse einer aktuellen Datenerhebung zur Pflege und Versorgung von zu Hause lebenden Seniorinnen und Senioren zusammen. Eine repräsentative Studie zur Struktur und Organisation von Dienstleistungen im Bereich „Essen auf Rädern“ liefert neue und wichtige Erkenntnisse zur Qualität des Angebots und zur Akzeptanz durch die Versorgten. Beide Studien liefern entscheidende Impulse zur Planung und Organisation der Verpflegung einer stetig wachsenden älteren Bevölkerung.

Fortgeschrieben werden in Kapitel 4 wissenschaftliche Daten zur Sicherheit von Lebensmitteln, wobei sowohl mikrobielle als auch toxikologische Aspekte ausführlich dargestellt, bewertet und diskutiert werden. Im Rahmen aktualisierter Literaturauswertungen werden in Kapitel 5 Zusammenhänge zwischen Ernährung und Tumorentstehung sowie der möglichen gesundheitlichen Bedeutung von sekundären Pflanzeninhaltsstoffen dargestellt und eingeordnet.

Aus meiner Sicht ist der Ernährungsbericht immer noch Pflichtlektüre für alle Entscheider und Multiplikatoren in den Bereichen Beratung, Bildung, Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Insofern kann ich den Förderern des Berichts nur zurufen: weiter so! Auch 2016 wird es neue Daten geben, die im Rahmen eines Ernährungsberichts veröffentlicht werden können und sollen.

Prof. Dr. Peter Stehle

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