Influencer, Gene oder Gesellschaft … wer bestimmt, was wir essen?

Die diesjährige Ernährungsfachtagung der Sektion Baden-Württemberg der DGE ging der Frage nach, welche Faktoren die Auswahl unseres Essens beeinflussen. Das Thema „Influencer, Gene oder Gesellschaft … wer bestimmt, was wir essen?“ wurde dazu aus verschiedenen Gesichtspunkten wie Sensorik, kulturelle Einflüsse, Umweltaspekte und die Rolle der Medien besprochen. Rund 400 TeilnehmerInnen kamen am 19. September 2019 zur Tagung nach Hohenheim.

„Geschmackssache“

„In erster Linie muss es schmecken“, so Prof. Dr. Heinz Breer von der Universität Hohenheim. Was wir essen wird durch sensorische Reize bestimmt. Dabei hat besonders das olfaktorische System, d. h. der Geruchssinn einen bedeutenden Einfluss auf den Geschmack. So setzt sich der charakteristische Geschmack eines Lebensmittels aus der Erfassung vieler Geruchskomponenten zusammen. Zum Beispiel wird ein „Hamburger“ nur als Hamburger wahrgenommen, wenn rund 250 Geruchskomponenten gleichzeitig in der Nasenhöhle gemessen werden.

Kulturelle Aspekte

PD Dr. Veronika Scherbaum von der Universität Hohenheim untersuchte die Bedeutung kultureller Einflüsse auf das Ernährungsverhalten am Beispiel Asylsuchender in Stuttgart. In Deutschland angekommen wurde die Verpflegung in den Aufnahmeeinrichtungen meistens durch Großküchen bereitgestellt und somit vorgegeben. Wenn nach einigen Monaten die Asylsuchenden ihre Mahlzeiten wieder selbst zubereiten, findet eine Neuorientierung statt und eine bikulturelle Lebensweise etabliert sich. Nach ca. einem Jahr stellt sich bei den meisten von ihnen eine Adaption bei der Auswahl und dem Einkauf ein. Die Akzeptanz von zuvor unbekannten Lebensmitteln steigt an. Häufig jedoch werden die Speisen kulturell angepasst. Im Raum Stuttgart typische Gerichte wie Linsen mit Spätzle oder Maultaschen werden z. B. mit afrikanischen Gewürzen gekocht. Vor allem bei Feierlichkeiten und Grundnahrungsmitteln wie z. B. Brot behalten Asylsuchende ihre traditionelle Ernährungsweise bei.



Die vollständigen Mitteilungen der DGE finden Sie in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2019 von Seite M744 bis M745.

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