Auswirkungen des Kaffeetrinkens auf die Flüssigkeitsbilanz

Olaf Adam, München

Bisher ging man in der Ernährungsberatung davon aus, dass der Konsum von Kaffee wegen seiner diuretischen Wirkung nicht in die Flüssigkeitsbilanz eingerechnet werden darf. Im DGEinfo 4/2004 wurde eine gegenteilige Ansicht vertreten: Da Kaffeekonsum neben der Diurese auch eine erhöhte Natriumausscheidung durch die Nieren bewirkt, wird nur Wasser aus dem Extrazellulärraum ausgeschieden. Damit werden zwei Fragen aufgeworfen, zu denen aus pharmakologischer und ernährungsmedizinischer Sicht Stellung genommen wird: Kann Kaffee zur Flüssigkeitszufuhr gezählt werden? Ist Kaffee ein „Flüssigkeitsräuber“?

Einmaliger Kaffeekonsum hat eine eindeutige diuretische Wirkung, die fast jeder schon an sich festgestellt hat. Es kommt zur Ausscheidung von Wasser und Natrium, die bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr, also bei einem normalen Extrazellulärvolumen ohne Bedeutung ist. Bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme und grenzwertig niedrigem Extrazellulärvolumen kann Kaffee des Flüssigkeitsdefizit nicht ausgleichen. Es kommt zur Einschränkung des effektiven zirkulierenden Plasmavolumens, das mit der Hämoperfusion korreliert. Die Folge ist eine Einschränkung der Versorgung der Zellen mit Nährstoffen.

Chronischer Kaffeekonsum geht mit dem weitgehenden Verlust der diuretischen Wirkung einher. Allerdings sind die individuellen Unterschiede in der erforderlichen Dosis so groß, dass man keine Grenze definieren kann, ab der Kaffee bei chronischem Konsum und marginaler Flüssigkeitszufuhr doch zur täglichen Trinkmenge gerechnet werden kann. Kaffee- und Teetrinker sollten deshalb auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 01/05 ab Seite 14.

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