Präventionsfachkongress Alkohol - 15. und 16. November 2001 in Potsdam

Kathrin Kohlenberg-Müller, Fulda

Der erste von Bund, Ländern und Alkoholwirtschaft gemeinsam initiierte Präventionsfachkongress Alkohol fand am 15. und 16. November 2001 in Potsdam statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung, an der über 100 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, Gesundheitswesen und Politik teilnahmen, standen der verantwortungsbewusste Umgang mit Alkohol sowie Strategien zur Prävention alkoholbezogener Störungen. Ziel dabei war es, einen Grundkonsenz zu finden, der in eine weitere Zusammenarbeit münden soll.

Der Pro-Kopf-Verbrauch an Alkohol pro Jahr beläuft sich auf 10,6 l, Deutschland liegt damit in Europa auf einem der vorderen Plätzen im Alkoholkonsum. Wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Marion Caspers-Merk in ihrer Begrüßung hervorhob, geht es darum, den Alkoholkonsum und dessen Bedeutung stärker als bisher in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.

In einem Grundsatzreferat beschäftigte sich Privatdozent Dr. Hasso Spode, Universität Leipzig, aus kulturhistorischer Sicht mit der Frage, wie sich die Grenze zwischen Gebrauch und Missbrauch von Alkohol ziehen lässt und analysierte die Präventionskonzepte vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Als wesentliche Zyklen wurden der "Kreuzzug wider den Branntwein" im 19. Jahrhundert, die "Alkoholfrage" zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die "Antialkoholbewegungen" bis zum 2. Weltkrieg aufgezeigt. Anschließend ging er auf den "Europäischen Aktionsplan Alkohol" des WHO-Regionalbüros Europa ein, in dem vorgesehen war, den Alkoholkonsum bis zum Jahr 2000 in allen europäischen Staaten um ein Viertel zu senken.

Das Ausmaß alkoholbezogener Risiken in Deutschland wurde in dem zweiten Grundsatzreferat erörtert, das Prof. Ulrich John von der Universität Greifswald hielt. Befragt nach dem Alkoholkonsum in den letzten 12 Monaten, gaben 6,2 % der Personen im Alter von 18–59 Jahren an, abstinent zu sein, knapp 83 % hatten einen risikoarmen Konsum . Als riskant und gefährlich (> 20 g/Tag für Frauen, > 40 g/Tag für Männer). wurde der Konsum bei 10,9 % der Befragten eingestuft. Die akoholattributale Mortalität an der Gesamtmortalität in der Bundesrepublik Deutschland beläuft sich auf 2,3 % der Todesfälle, die der Kombination von Tabak und Alkohol zuzuordnende sogar auf 6,3 %. Tabak allein steuert 10,9 % bei. Als soziale Folgen stehen 8,6 % der KFZ-Unfälle, 7 % der Straftaten und 24,3 % der Gewaltdelikte im Zusammenhang mit Alkoholkonsum. EU02/02


Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/02 ab Seite 69.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter