„Strahlung“ und Radioaktivität

Udo Maid-Kohnert, Pohlheim

Der Mensch verfügt über keinen Sinn zur Wahrnehmung von Radioaktivität* und er wird – zum Glück – meistens nur in niedrigen Dosen mit ihr konfrontiert. Dies erklärt die relativ geringen Kenntnisse zu diesem Thema in der Bevölkerung. Hier einige Grundlagen.

Häufig beginnt die Begriffsverwirrung bereits damit, dass oft nur von „Strahlung“ die Rede ist, wenn energiereiche Strahlung, also neben der Gamma- und Teilchenstrahlung, die aktuell bei den Reaktorunfällen eine Rolle spielen, auch Röntgenstrahlung, teilweise auch UV-Strahlung gemeint ist. Energiereiche Strahlung ist dabei ein Sammelbegriff, der sowohl für elektromagnetische Wellen als auch für Teilchenstrahlung (Alpha-, Beta- und Neutronenstrahlung) verwandt wird.

Radioaktivität bezeichnet eigentlich den Zerfall instabiler Atome (wobei Strahlung frei wird). Umgangssprachlich wird Radioaktivität oft mit „Strahlung“ gleichgesetzt. Auf die weitere Unterscheidung zwischen Wellen- bzw. Teilchencharakter von Strahlung soll hier nicht weiter eingegangen werden. Bei Reaktorunfällen können aufgrund der Vielzahl der vorhandenen Isotope (s. u.) sowohl Teilchen- als auch Gammastrahlung auftreten.

Strahlenwirkung

„Energiereiche“ Strahlung ist in der Lage, Elektronen aus dem Atom- bzw. Molekülverband der getroffenen Substanz „herauszuschlagen“. Es entstehen Ionen, daher der Begriff „ionisierende Strahlung“. Ionisierende Strahlung kann auf diesem Wege biologisches Gewebe schädigen. Sehr empfindlich ist z. B. die Erbsubstanz DNA. Dies erklärt, warum gerade teilungsaktive Gewebe besonders von Strahlenschäden betroffen sind: (Schleim-) Haut, Haarwurzeln und blutbildendes System. Aus der Strahlentherapie bei Tumorerkrankungen (Strahlendosen im Mega-Bq-Bereich!) bekannte Symptome der Schleimhautschäden im Magen-Darm-Trakt und der Harnblase sind z. B. schleimig-blutige Durchfälle mit Resorptionsstörungen und Elektrolytverlusten.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 04/11 ab Seite 218.

* Berichte von Personen, die auf Radioaktivität  mit Gänsehaut reagieren sollen, sind m. W. nicht wissenschaftlich belegt

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