Kontroverse Ernährungsthesen auf dem Prüfstand

  • 12.04.2017
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  • Bernhard Watzl
  • Pablo Steinberg
  • Georg Schäppi
  • Dirk Haller

14. Dreiländertagung der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung

Abstracts Teil 4

Milch und Milchprodukte: Sind aktuelle Verzehrempfehlungen wissenschaftlich begründet?
Bernhard Watzl

Hintergrund

Milch und Milchprodukte sind Bestandteil von offiziellen Ernährungsempfehlungen in mindestens 42 Ländern. Zufuhrempfehlungen für Erwachsene in den jeweiligen Ländern liegen bei täglich 1–3 Portionen. Die Zufuhrempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt bei 250–310 g/Tag. Milch und Milchprodukte enthalten hochwertige Proteine, B-Vitamine, Calcium und verschiedene Spurenelemente.

Trotz dieser ernährungsphysiologischen Fakten besteht in der Bevölkerung in verschiedenen europäischen Ländern eine zunehmende Verunsicherung über den gesundheitlichen Wert dieser Lebensmittel. Hintergrund hierfür sind nicht neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur gesundheitlichen Wirkung dieser Lebensmittelgruppe, sondern subjektive Einschätzungen einzelner Personen. Ziel dieses Vortrags ist es, den aktuellen Wissensstand zur gesundheitlichen Bedeutung von Milch und Milchprodukten darzustellen.

Ergebnis der Recherche

Der Verzehr von Milch und Milchprodukten in Deutschland liegt bei 190 g/ Tag (Nationale Verzehrsstudie II [NVS II] ). Diese Lebensmittelgruppe liefert etwa die Hälfte des aufgenommenen Calciums. Zusätzlich werden damit 20–30 % der Nährstoffe Vitamin B2 und B12, Zink und Jod aufgenommen. Da der Beitrag zur Energieaufnahme bei 12 % liegt, spielt diese Lebensmittelgruppe eine wichtige Rolle für die Nährstoffversorgung. Darüber hinaus ist der Verzehr von Milch und Milchprodukten mit dem Auftreten verschiedener Krankheiten assoziiert. Zur Analyse dieser Zusammenhänge wurden primär Meta-Analysen sowie systematische Auswertungen aus den letzten fünf Jahren berücksichtigt. Die epidemiologischen Daten deuten darauf hin, dass der übliche Verzehr von Milch und Milchprodukten mit einem geringeren Risiko für eine Reihe von Krankheiten im Zusammenhang steht und sich somit positiv auf die Gesundheit auswirkt. Zu diesen Krankheiten, die bei dem üblichen, moderaten Verzehr im Vergleich zu einem geringen oder keinem Verzehr seltener auftreten, zählen Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Dickdarmkrebs. Das Hüftfraktur-Risiko ist nicht mit dem Verzehr von Milch und Milchprodukten im Alter assoziiert.



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 4/17 von Seite M224 bis M228.

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