Omega-3-Fettsäuren marinen und pflanzlichen Ursprungs: Versuch einer Bilanz

Peter Singer, Heppenheim, und Manfred Wirth, Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin

In den letzten 2 Jahrzehnten hat keine natürliche Substanzgruppe ein so lebhaftes wissenschaftliches und öffentliches Interesse gefunden wie die langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Ihr ubiquitäres Vorkommen in tierischen Zellmembranen und ihre fundamentale biologische Relevanz für den Eicosanoidstoffwechsel aller lebenswichtigen Organe erklärt die Vielfalt ihrer Wirkungen. Ihre große praktische Bedeutung wird allein durch die Tatsache unterstrichen, dass sie mit der Nahrung leicht zugeführt werden können.

Zur Deckung des ernährungsphysiologisch, klinisch und präventivmedizinisch begründeten Bedarfs an langkettigen Omega-3-Fettsäuren wird von internationalen und nationalen Gesellschaften in evidenzbasierten Richtlinien der Verzehr von mindestens 2 Fischmahlzeiten pro Woche empfohlen. Durch Überfischung und Umweltkriminalität auf den Weltmeeren gehen jedoch Seefische als Ressource für gesunde Lebensmittel zurück. Damit dürfte künftig die Lücke zwischen dem Minimalbedarf von 0,1 g/Tag, der von einem großen Teil der Bevölkerung derzeit nicht gedeckt wird, und dem Optimalbedarf von (neuerdings) 1 g/Tag nicht zu schließen sein. Demgemäß werden bisherige Vorbehalte gegen Fischöle allmählich gelockert. Pflanzenöle mit einem hohen Gehalt an alpha-Linolensäure (ALA) sind aus mehreren Gründen keine ausreichenden Quellen von langkettigen Omega-3-Fettsäuren. Sie können aber in praktikablen Mengen eine wertvolle Ergänzung darstellen. Zur Sicherung des biologischen Bedarfs an langkettigen Omega-3-Fettsäuren werden künftig in Form eines gemischten Versorgungskonzepts mehrere Möglichkeiten, wie fetter Seefisch, Fischöle, Aquakulturen, ALA-reiche Pflanzenöle, biotechnologisch hergestellte Produkte und funktionelle Lebensmittel in Erwägung gezogen werden müssen. EU08/03

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 08/03 ab Seite 296.

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