Zu guter Letzt 09/11: Qualitätsgesicherte Ernährungsberatung

Als ich 1989 mein Studium begann, war für mich völlig klar, ich wollte Menschen zum Thema Ernährung beraten und in einem Krankenhaus oder bei einer Krankenkasse arbeiten. Durch mein Oecotrophologiestudium und die Studienfächer Ernährungsmedizin, Diätetik, Speisenplanung, diverse Praktika in der Ernährungs- und Diabetesberatung und in der Diätküche fühlte ich mich dieser Aufgabe gewachsen und trat meine erste Stelle in der Ernährungs- und Diabetesberatung in einer Uniklinik an. Als „Beginner“ zeigte sich dann schnell, dass mich das Studium nicht mit allen erforderlichen Kenntnissen ausgestattet hatte, ich besuchte daher zusätzlich Weiterbildungen in Rhetorik, Methodik und Didaktik, um die Qualität meiner Beratung weiter zu steigern.

Die Qualität und die Anforderungen an eine gute Ernährungsberatung schienen damals aufgrund ähnlicher Ausbildungsvoraussetzungen anderer Ernährungsberater/-innen „gefühlt definiert“ zu sein. Die heutige Situation hingegen sieht anders aus, vor allem für Ernährungsberater/-innen mit einem ernährungswissenschaftlichen Studium.

Die Studienlandschaft der Oecotrophologie bzw. der Ernährungswissenschaft hat sich verändert und ist durch die Neuordnung der Studiengänge, die neuen Bachelor- und Masterabschlüsse in den letzten Jahren heterogener geworden. Es gibt inzwischen stark spezialisierte Bachelorstudiengänge, bei denen nicht mehr gewährleistet ist, dass ausreichend Grundlagenwissen im Themenbereich Ernährung und Diätetik bzw. in Beratung und Kommunikation vermittelt wurden. Die Sicherung einer qualitätsorientierten Ernährungsberatung und die Zertifizierung als Ernährungberater/-in ist daher für die zertifizierenden bzw. registrierenden Institutionen DGE, VDOE, VDD, VFED und QUETHEB schwierig.

Für Absolventen der Oecotrophologie und Ernährungswissenschaften, die eine Tätigkeit in der Ernährungsberatung anstreben, wird es daher in Zukunft einheitliche und klar definierte Kriterien für die Zulassung zur Zertifizierung als Ernährungsberater geben. Dies ist aus meiner Sicht ein entscheidender und richtiger Schritt für die Qualitätssicherung in der primärpräventiven Ernährungsberatung.

Doch auch die Weiterbildung mit der Nachzertifizierung gehört mit zum Qualitätsprozess dazu. Die Kenntnisse der Ernährungswissenschaft entwickeln sich stetig weiter, daher ist ein aktueller Wissensstand für Ernährungsberater essenziell. Eine moderne Möglichkeit der Nachzertifizierung ist die Online-Fortbildung der Ernährungs Umschau , bei der Sie jeweils einen Fortbildungspunkt sammeln können. 18 Fortbildungspunkte durch die Online-Fortbildung der Ernährungs Umschau werden von den oben genannten Institutionen anerkannt.

In Deutschland ist die Bezeichnung „Ernährungsberater/- in“ bislang nicht geschützt. Entsprechend ist die Beratungsqualität sehr unterschiedlich. Das muss sich ändern, um dem Verbraucher die Qualitätsunterschiede von Ernährungsberater zu Ernährungsberater aufzuzeigen und die qualifizierte, zertifizierte Ernährungsberatung durch entsprechend ausgebildete Experten mit einem „Qualitätssiegel“ zu versehen.

Helfen Sie aktiv mit, die qualitätsgesicherte Ernährungsberatung in Deutschland voranzubringen.

Ihre

Heike Recktenwald

Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 09/11 auf Seite 520.

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