Institut Fresenius

Studie: Lebensmittelqualität und VerbrauchervertrauenLebensmittelskandale wie Formschinken, Analogkäse, die Angst vor Zusatzstoffen oder gentechnisch veränderten Lebensmitteln haben offensichtlich in Deutschland den Verbraucher nachhaltig verunsichert. Das zeigt eine bevölkerungsrepräsentative Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des SGS Instituts Fresenius durchgeführt hat.

Gut 1800 Personen ab 16 Jahren wurden dafür befragt. Demnach befürchten Verbraucher beim Lebensmitteleinkauf besonders falsche, komplizierte oder nicht ausreichende Deklaration. Beispielsweise haben 55 % der Befragten Angst, dass in Erdbeermarmelade keine Erdbeeren mehr sind. Genauso groß ist die Angst vor gentechnisch veränderten Zutaten und 51 % nehmen an, dass die Produkte nicht so gesund sind, wie der Hersteller behauptet. Fast jeder zweite Verbraucher befürchtet, dass auf der Verpackung wichtige Angaben zu den Inhalten versteckt oder gar nicht vorhanden sind.

Ein Hauptgrund für die Verunsicherung der deutschen Verbraucher liegt in der Schwierigkeit, Verpackungsangaben vollständig zu begreifen: 49 % der Befragten finden die Angaben auf den Lebensmitteln weniger oder gar nicht verständlich. So erkennen beispielsweise 42% nicht, wie viel Fett oder Zucker die Produkte enthalten. Überdurchschnittliche Verständnisprobleme haben ältere Menschen und Personen mit einfacher Schulbildung (60 %).

Ein wichtiger Grund für die Angst vor Mogelpackungen liegt in einem grundlegenden Misstrauen der Verbraucher gegenüber den Aussagen von Industrie und Politik. So glauben nur 9% den Lebensmittelherstellern. Dagegen ist das Urteil von unabhängigen Prüfinstitutionen und Verbraucherberatungsstellen für viele Verbraucher von Bedeutung. 73 % vertrauen auf Bewertungen der Stiftung Warentest und 67 % glauben den Aussagen von Verbraucherzentralen. Generell findet es jeder vierte Verbraucher im Vergleich zu früher schwieriger, sich gesund zu ernähren.

Die Studie zeigt auch: Die Ansprüche an Lebensmittel sind hoch. Sie sollen möglichst frisch (86 %) und qualitativ hochwertig (60 %), gleichzeitig aber günstig (57 %) sein. 47% achten beim Einkauf auf Produkte aus der Region. Bio- oder Ökoprodukte haben mit 23% deutlich weniger Priorität. Der Gesundheitsaspekt ist dennoch wichtig: 43 % der Verbraucher möchten gentechnikfreie Lebensmittel, 40 % achten auf Lebensmittel, die wenig Fett enthalten. Quelle: Institut Fresenius, Pressemeldung vom 21.07.2010

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 10/10 auf Seite 524.

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter