Nationale Fachtagung der SGE: Lebensmittelkennzeichnung: zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Am 17. September fand in Bern die nationale Fachtagung der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung zum Thema „Lebensmittelkennzeichnung: zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ statt. Sie wurde in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit BAG (Schweiz) und dem Schweizerischen Verband der diplomieren ErnährungsberaterInnen (SVDE) durchgeführt.

Mehr als 250 Teilnehmer konnten begrüßt werden. Auf der Tagung stellte Frau Prof. Monique RAATS von der Universität von Surrey (UK) die ersten Ergebnisse des FLABEL-Projektes vor. FLABEL (Food Labelling to Advance Better Education for Life) ist ein von der Europäischen Union finanziertes Projekt, das erforschen soll, wie Nährwertangaben auf Lebensmitteletiketten die Lebensmittelauswahl und das Kaufverhalten der Verbraucher beeinflussen. Bislang ist nicht hinreichend wissenschaftlich geklärt, wie sehr Nährwertangaben die Lebensmittelauswahl der Verbraucher beeinflussen, unter welchen Umständen dieses möglich ist und wie die verschiedenen Verbrauchergruppen reagieren.

Anschließend präsentierte Frau Elisabeth NELLEN-REGLI vom Bundesamt für Gesundheit die aktuelle Situation auf gesetzlicher Ebene in der Schweiz. Die Grundlagen der schweizerischen Lebensmittelkennzeichnung finden sich im Lebensmittelgesetz (LMG) und werden in der Verordnung über die Kennzeichnung und Anpreisung von Lebensmitteln (LKV) konkretisiert. Die Kennzeichnungsvorschriften erfassen sowohl die vorverpackten wie auch die offen angebotenen Lebensmittel und bestehen aus obligatorischen und freiwilligen Elementen.

Professor Michael SIEGRIST vom Institute for Environmental Decisions (IED), Consumer Behavior, ETH Zürich, legte dar, dass der Hauptgrund für die Verbreitung von Übergewicht die Zunahme der Kalorienzufuhr sei. Es müssten daher Anstrengungen unternommen werden, den Lebensmittelkonsum zu reduzieren. Dieser wird durch eine Vielzahl verschiedener Faktoren beeinflusst, unter anderem durch soziale und kulturelle Normen, Lebensmittelmarketing und Werbung, die physische Umwelt, Einstellungen, Präferenzen, Wissen oder auch Wertvorstellungen. Aufgrund der vielen Faktoren, die den Lebensmittelkonsum bestimmen, können Lebensmittelkennzeichnungen nur einen begrenzten Einfluss auf das Entscheidungsverhalten von Konsumenten haben.

Weitere Informationen zu den Vorträgen sind unter www.sge-ssn.ch/veranstaltungen-aus-und-weiterbildung-jobs.html zu finden. Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Mitteilung vom 17.09.2010

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 10/10 auf Seite 522.

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