USA: Konflikte um Zulassung von gentechnisch verändertem Lachs

Die mögliche Zulassung gentechnisch veränderter Lachse hat in den USA zu heftigen Auseinandersetzungen geführt. Ein von der Lebensmittelbehörde FDA anberaumtes Hearing fand ein breites Medienecho.

Es endete mit der Empfehlung der Fachexperten, zunächst weitere Untersuchungen durchzuführen. Die Lachse wären die ersten gentechnisch veränderten (gv) Tiere, die für den menschlichen Verzehr freigegeben sind. Die gv-Lachse mit dem Markennamen AquAdvantage wurden von dem Unternehmen Aquabounty Technologies entwickelt. Sie verfügen über zwei neu eingeführte Gene: eines für ein Wachstumshormon aus einer anderen Lachsart (chinook salmon) und ein weiteres aus einer an kalte Meeresregionen angepassten Fischart (ocean prout). Letzteres führt dazu, dass in den gv-Lachsen das ganze Jahr und damit auch bei kühlen Wassertemperaturen Wachstumshormon produziert wird.

So verändert, erreichen die Lachse ihr Schlachtgewicht bereits nach 16 bis 18 Monaten und nicht wie bisher nach drei Jahren. Laut Aquabounty sei inzwischen geklärt, dass die gentechnischen Veränderungen der Lachse über mehrere Generationen stabil seien und keine Auswirkungen auf die Tiergesundheit haben. Die gv-Lachse sollen ausschließlich in abgeschlossenen Tanks gehalten werden. Außerdem seien alle Tiere weiblich und steril, so dass eine Fortpflanzung ausgeschlossen sei. Die Überprüfung des Zulassungsantrags durch die amerikanischen Behörden zieht sich seit Jahren hin. Die gv-Lachse seien genauso sicher wie andere Lachse, so das Ergebnis der kürzlich abgeschlossenen Sicherheitsbewertung der FDA. Die daraus hergestellten Lebensmittel unterschieden sich in ihrer stofflichen Zusammensetzung nicht von konventionellen Lachsprodukten.

Um auch die Meinung externer Fachleute zu hören, fand dann im September ein öffentliches Hearing statt. Am Ende der Beratung hieß es, die Mehrheit der Experten gehe zwar davon aus, dass die gv-Lachse sicher seien. Dennoch gebe es Bedenken, da bei einigen Studien die Datenbasis zu gering gewesen sei. Außerdem seien die gv-Lachse nicht ausreichend auf mögliche Allergierisiken geprüft worden.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Kennzeichnung der Produkte aus gv-Lachs. Anders als in Europa orientiert sich die Kennzeichnung in den USA strikt an der materiellen Zusammensetzung eines Lebensmittels, unabhängig vom Verfahren, das dabei angewandt wurde. Die Zusammensetzung von Lebensmitteln aus gv-Pflanzen wird aber meistens nicht verändert, so dass in den USA keine besondere Kennzeichnung vorgeschrieben ist. Das gelte auch für den AquAdvantage-Lachs, so die FDA. Nach Einschätzung der meisten Beobachter wird nun nicht mehr mit einer raschen Zulassung des gv-Lachses gerechnet. Quelle: transgen Meldungen vom 29.06.2010 und 21.09.2010

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 10/10 auf Seite 525.

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