Dänische Kohortenstudie: Erwachsene mit Morbus Crohn waren als Kinder häufiger übergewichtig

Einen Zusammenhang zwischen dem BMI im Kindesalter und dem Auftreten chronischer Darmentzündungen im Erwachsenenalter fand ein Team aus WissenschaftlerInnen u. a. der Universität Kopenhagen in einer Follow-up-Studie mit Daten aus dem Copenhagen School Health Records Register [1]. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie ergaben, dass sich bei einem höheren BMI im Kindesalter das Risiko, vor dem 30. Lebensjahr an Morbus Crohn zu erkranken, erhöhte, während das Risiko für Colitis ulcerosa unabhängig vom Alter sank.

Grundlage der Studie war die Vermutung, dass die durch Übergewicht verursachte chronische Inflammation chronisch entzündliche Darmerkrankungen fördert. Die ForscherInnen sammelten Daten von 316 799 Schulkindern aus dem Copenhagen School Health Records Register, welches Informationen zu Größe und Gewicht für alle Schulkinder der Kopenhagener Gemeinde enthält. Die Daten des Registers setzen sich aus Messungen der Geburtenjahrgänge 1930–1989 von Kindern zwischen 7 und 13 Jahren zusammen. Die Follow- up-Periode dauerte von Januar 1977 bis Dezember 2015, im Schnitt wurden die StudienteilnehmerInnen 31,6 Jahre begleitet. Erfasst wurde, ob die Untersuchten im Laufe des Follow-ups an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankten. Während des Beobachtungszeitraums wurden 1 500 Fälle von Morbus Crohn (634 Männer/866 Frauen) und 2 732 Fälle von Colitis ulcerosa (1 249 Männer/1 483 Frauen) diagnostiziert.

Das Ergebnis: In der untersuchten Kohorte bestand ein Zusammenhang zwischen dem BMI und dem Auftreten entzündlicher Darmerkrankungen im Erwachsenenalter. Nach Kategorisierung des BMI in die Gruppen Untergewicht, Normalgewicht und Übergewicht konnte gezeigt werden, dass sich das Risiko, vor dem 30. Lebensjahr an Morbus Crohn zu erkranken erhöhte, wenn Personen in der Kindheit übergewichtig waren. Für Colitis ulcerosa wurde dagegen ein gegengerichteter Zusammenhang gefunden: Das Risiko, an Colitis ulcerosa zu erkranken, sank mit einem höheren BMI in der Kindheit. Übergewicht in der Kindheit stand somit in dieser Kohorte mit dem Auftreten von Morbus Crohn und Untergewicht mit dem von Colitis ulcerosa in Zusammenhang.

Literatur: 1. Jensen CB, Ängquist LH, Mendall MA et al. (2018) Childhood body mass index and risk of inflammatory bowel disease in adulthood: a population-based cohort study. Am J Gastroenterol 113: 694-701


Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/18 auf Seite M538.

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