Schwedisches Diabetesregister: Gute Werte bei Blutglukose, Blutdruck und Blutfetten senken Mortalität

Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauf-Krankheiten sowie einen frühzeitigen Tod im Vergleich zur Gesamtbevölkerung. Eine Kohortenstudie aus Daten des Diabetesregisters in Schweden zeigt: Halten DiabetespatientInnen Blutdruck-, Blutfett-, Blutzucker- und Nierenwerte im Zielbereich und verzichten auf das Rauchen, liegt ihre Lebenserwartung auf nahezu demselben Niveau wie bei Menschen ohne Diabetes [1].

Diabetes Typ 2 kann zu vielen Begleit- und Folgeerkrankungen führen und in Folge das Sterberisiko erhöhen. Betroffene erkranken bspw. bis zu 4-mal häufiger an Herzkreislauf-Krankheiten. Ziel der Kohortenstudie, die im New England Journal of Medicine erschienen ist, war es, herauszufinden, ob das erhöhte Risiko bei Menschen mit Diabetes Typ 2 für Herzkreislauf- Krankheiten und frühen Tod durch Einhaltung guter Werte bei Blutglukose, Blutfetten und Blutdruck zu reduzieren ist.

Die Autoren werteten die Daten über mehr als fünf Jahre von 271 174 Menschen mit Diabetes Typ 2 aus dem Schwedischen Nationalen Diabetes Register aus und verglichen sie mit einer Kontrollgruppe von 1 355 870 Menschen ohne Diabetes. In ihrer Untersuchung fokussierten sie die 5 klassischen Risikofaktoren, die bei Diabetes Typ 2 bekanntermaßen zu kardiovaskulären Risiken und einem frühzeitigen Tod führen können: erhöhte Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte sowie schlechte Nierenwerte und Rauchen. Sie kamen zu der Erkenntnis, dass Menschen mit Diabetes Typ 2, die alle Werte im Zielbereich hielten, ein nahezu identisches Sterberisiko und ein etwa gleiches kardiovaskuläres Risiko aufwiesen wie die Kontrollgruppe.

„Mit jedem weiteren von den fünf untersuchten Werten, der sich im Zielbereich befand, reduzierte sich das Risiko für schwere Folgeerkrankungen und frühzeitigen Tod“, erklärt DDG Präsident Prof. Müller-Wieland die Studienergebnisse. „Interessant ist, dass ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel der höchste Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt war“, kommentiert Prof. Gallwitz, Past-Präsident und Presse-Sprecher der DDG. Die DDG betont, dass diese Studie einmal mehr zeigt, „dass ein gesunder Lebensstil ausschlaggebend für die erfolgreiche Behandlung des Typ-2-Diabetes ist“. Der Appell an PatientInnen, einen solchen einzuhalten, reiche aber nicht aus. Die DDG fordert seit langem auch „ein gesellschaftliches Umdenken, dass es diesen Betroffenen durch ein insgesamt gesünderes Umfeld erleichtert, ihre Therapieziele zu verwirklichen“. Zu ihren Forderungen gehören Steuererhöhungen bei hochkalorischen Produkten, ein Verbot von Lebensmittelwerbung für Kinder, verbindliche Standards für die Verpflegung in Kitas und Schulen sowie eine tägliche verpflichtende Stunde Schulsport/- Bewegung. Sie weist weiterhin auf den großen Nutzen des schwedischen Diabetesregisters hin – ein solches regt sie auch für Deutschland an.

Literatur: 1. Rawshani A et al. (2018) Risk factors, mortality, and cardiovascular outcomes in patients with type 2 diabetes. N Engl J Med 379: 633–644
Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft, Pressemeldung vom 30.08.2018


Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/18 auf Seite M536.

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