Süß schmeckende Steviolglykosid-Derivate mit blutglucose- und blutdrucksenkender Wirkung

Horst Schmandke, Nuthetal

Die getrockneten und pulverisierten Blätter von Stevia rebaudiana wurden in Paraguay schon vor der Kolonisation durch die Spanier im 16. Jahrhundert zur Süßung von Getränken genutzt. Die Pflanze wächst wild in Paraguay und Brasilien. In Südamerika und Asien wird sie schon lange kultiviert und dort sowie in USA und Kanada angebaut.

Die in den Blättern von Stevia rebaudiana vorkommenden Steviolglykoside sind Derivate des tetrazyklischen Diterpens Steviol, und zwar liegen sie als Steviosid, Rebaudiosid A, B, C, D und E sowie als Dulcosid A und Steviolbiosid vor.

Die Glykoside selbst werden offenbar nicht absorbiert. Nach ihrem Abbau durch die Dickdarmflora wird das über das Steviolbiosid gebildete Steviol partiell absorbiert. Dies gilt ebenfalls für das danach in konjugierter Form mit der Galle ausgeschiedene Steviol.

Unter Berücksichtigung eines NOEL von 250 mg Steviol/kg KG u. Tag für die maternale und fötale Toxizität ergibt sich rechnerisch für Steviosid ein solcher Wert von 625 mg/kg KG u. Tag, der mit einem Sicherheitsfaktor von 100 für den Menschen einen ADI-Wert (duldbare tägliche Aufnahmemenge) von 6,3 mg Steviosid/kg KG ergibt. Dieser Wert ist in relativ guter Übereinstimmung mit dem aus einem chronischen Toxizitäts- und Kanzerogenitätstest gewonnenen ADI-Wert von 7,9 mg/kg KG.

Wegen nachgewiesener mutagener Wirkungen in einigen In-vitro-Tests kann das gentoxische Risiko durch Steviol, Aglykon und Stoffwechselprodukt des Steviosid für den Menschen noch nicht exakt bestimmt werden.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/04 ab Seite 455.

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