peb-Studie: „Junge Eltern“ - Konfliktvermeidung statt Erziehung

Im Alltag von jungen Familien gibt es immer weniger Regeln, Rituale und feste Essenszeiten. Eltern machen ihren Kindern nur wenige Vorgaben und das Essen wird oft zur Verhandlungssache zwischen Eltern und Kindern. Das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Plattform Ernährung und Bewegung e. V , für die das Marktforschungsunternehmen rheingold 330 Eltern von Kindern im Alter von 0–3 Jahren befragt hat.

Demnach gestehen sich 42% der Eltern ein, dass es ihnen schwer fällt, sich den Wünschen ihrer Kinder zu widersetzen. Elternaussagen aus den Interviews der peb-Studie wie „Ich musste als Kind immer essen, was auf den Tisch kam. (…) Ich möchte meinen Sohn nicht einengen.“ und „Es ist viel zu schwierig, streng zu sein, wenn er mich mit seinen süßen Augen anguckt.“ zeigen, wie schwer es den Eltern fällt, feste Regeln durchzusetzen. Viele junge Eltern versuchen, durch Medienkonsum und Lebensmittel außerhalb der Mahlzeiten ihre Kinder ruhig zu stellen, um Konflikte mit ihren Kindern zu vermeiden oder sie zu lösen.

Zum Teil werden Kinder bei kleinsten Unlustäußerungen (wie Langeweile, Kummer o. ä.) durch Essen, Trinken oder den Fernseher ruhig gestellt. Dies ist vor allem auf den Anspruch der Eltern zurückzuführen, das Kind solle immer glücklich und zufrieden sein. Über 60 % der Eltern stimmen der Aussage zu, trotz einigermaßen fest geplanter Mahlzeiten ihrem Kind auch zwischen den Mahlzeiten etwas zu essen zu geben, wenn es danach verlangt. Weitere zentrale Ergebnisse der Studie sind:

  • Die grundsätzlichen Informationen zum gesunden Lebensstil sind den meisten jungen Eltern bekannt. Die Umsetzung im Alltag fällt jedoch oft schwer.
  • Jungen Eltern bereitet es eher Sorgen, dass Kinder zu wenig essen als zu viel.
  • Sprechen Eltern über einen gesunden Lebensstil, wird dem Thema Ernährung ein hoher Stellenwert eingeräumt, das Thema Bewegung wird kaum erwähnt.
  • Eltern hemmen oft den natürlichen Bewegungsdrang ihrer Kinder statt ihn zu fördern. Meistens sind die Väter aktiver bei der Bewegungsförderung als die Mütter.

Die peb-Studie „Junge Eltern“ wurde vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert. Weitere Informationen sind unter www.pebonline.de zu finden. Quelle: Plattform Ernährung und Bewegung e.V., Pressemeldung vom 11.08.2010

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 11/10 auf Seite 582.

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter