Mikronährstoffe: Jodmangel während der Schwangerschaft - niedrigerer IQ des Kindes

Bereits ein leichter Jodmangel während der Schwangerschaft kann sich negativ auf den Intelligenzquotienten des Ungeborenen auswirken. Das hat ein britisches Forscherteam der University of Surrey herausgefunden [1].

Die Ernährungswissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen der mütterlichen Jodzufuhr während der ersten Schwangerschaftsmonate und dem IQ der Kinder im Alter von acht Jahren. Zur Bestimmung des Jodhaushalts testeten die Forscher Urinproben von 985 Müttern. Das Ergebnis: Kinder, die als Föten nicht ausreichend mit Jod versorgt worden waren, schnitten bei den Tests schlechter ab als Heranwachsende, deren Mütter ausreichend Jod aufnahmen.

Je größer dabei der Jodmangel der Mutter, desto niedriger war später der IQ des Kindes. Diese betroffenen Kinder hatten außerdem mehr Schwierigkeiten, fremde Texte vorzulesen und zu verstehen. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher selbst unter Berücksichtigung anderer Faktoren, welche die geistigen Fähigkeiten von Kindern beeinflussen, wie z. B. die Umgebung, die emotionale Stabilität oder der Bildungsstand der Mutter.

„Bisher gab es nur Untersuchungen zu den Auswirkungen von schwerem Jodmangel. Diese Studie ist eine der ersten, die sich mit den Auswirkungen von leichtem bis mittlerem Jodmangel beschäftigt hat“, erklärt Prof. Dr. Roland GÄRTNER, Internist und Endokrinologe an der Universität München und Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF [2] empfehlen für Schwangere eine tägliche Jodzufuhr von 250 μg. Gute Jodquellen sind Milch(-produkte) sowie Seefisch. Außerdem sollte im Haushalt ausschließlich jodiertes Salz verwendet werden. Um den erhöhten Jodbedarf in der Schwangerschaft zu decken, sollten während dieser Zeit täglich zusätzlich 100–150 μg Jod supplementiert werden.

Literatur:

1. Bath SC et al. (2013) Effect of inadequate iodine status in UK pregnant women on cognitive outcomes in their children: results from the Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC). Lancet. 382 (9889): 331–337

2. World Health Organization (WHO), United Nations Children’s Fund (UNICEF). Reaching Optimal Iodine Nutrition in Pregnant and Lactating Women and Young Children. URL: www.who.int/nutrition/publications/micronutrients/WHOStatement__IDD_pregnancy.pdf

Quelle: Arbeitskreis Jodmangel e. V., Pressemeldung vom 21.08.2013

Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/13 auf Seite M605.

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