Was kennzeichnet ambulante ernährungstherapeutische Interventionen bei Adipositas? Eine Befragung von Ernährungsfachkräften in Deutschland
- 12.11.2025
- Print-Artikel
- Janine Ehret
- Nanette Stroebele-Benschop
Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 23.12.2024; Überarbeitung angenommen: 09.04.2025
Teil 1: Vorausgehende Erfahrungen, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Monitoring-Instrumente und Evaluationsindikatoren
Einleitung
Die Basis leitliniengerechter Adipositastherapie stellt eine multimodale Kombination aus ernährungs- und bewegungstherapeutischen Maßnahmen, Verhaltensmodifikation und ärztlicher Betreuung dar [1]. In Deutschland werden multimodale Behandlungsprogramme üblicherweise im Rahmen von Patient*innenschulungen in Gruppen umgesetzt [2].
Nach einer aktuellen Übersichtsarbeit von Morgan-Bathke et al. [3] liegt die durch multimodale Behandlungsprogramme erzielte Gewichtsreduktion im Vergleich zur Kontrollgruppe (übliche Versorgung bzw. keine Intervention) bei –4,9 % des Ausgangsgewichts. Darüber hinaus wurde eine signifikante Reduktion des Taillenumfangs gezeigt [3]. Ganz vereinzelt sind multimodale Programme bereits in der Versorgung integriert (besondere bzw. interdisziplinär fachübergreifende Versorgung gemäß § 140a SGB V), sodass eine vollständige Kostenübernahme gesichert und Daten zur Wirksamkeit außerhalb von Studien unter Alltagsbedingungen erhoben werden konnten [4]. Die im Rahmen des multimodalen Leipziger Adipositasprogramms erzielte Gewichtsreduktion bei Patient*innen mit Adipositas Grad 2 und 3 liegt nach 72 Wochen bei –4,0 % des Ausgangsgewichts. Zudem wurden u. a. signifikante Verbesserungen der Lebensqualität, depressiver Symptome sowie eine signifikante Reduktion des Taillenumfangs und kardiovaskulärer Risikofaktoren gezeigt [4]. ...
Abstract
Durch eine Befragung von ambulant tätigen Ernährungsfachkräften (EF) sollen Anhaltspunkte für die Form der interdisziplinären Zusammenarbeit und Erfolgsbeurteilung sowie Verbesserungspotenziale für die Versorgung von Patient*innen mit Adipositas abgeleitet werden. Die befragten EF (n = 130) gaben an, dass Gewichtsreduktionsversuche der Patient*innen meist über viele Jahre in Eigenregie erfolgen und sie erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium aufgesucht werden. Parallel zur ernährungstherapeutischen Intervention (ETI) empfehlen EF bewegungsund verhaltenstherapeutische Angebote. Als am dringlichsten erforderliche Verbesserungen wurden die Reduktion struktureller und finanzieller Hindernisse sowie die Ausweitung des Behandlungsumfangs und multimodaler Angebote genannt. Die durchschnittliche Wirksamkeit von ETI zur Reduktion des Ausgangsgewichts wird auf ca. 5 % oder höher geschätzt. Um die Schätzangaben der EF durch aussagekräftigere Wirksamkeitsnachweise zu verifizieren, sollten zunächst einheitliche Monitoring-Instrumente und Evaluationsindikatoren etabliert werden.
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2025 auf den Seiten M652 bis M660.
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