Rezension 12/03

Österreichischer Ernährungsbericht 2003

Mit 8 Kapiteln, gleichem Seitenumfang und im selben beispielhaften Herangehen knüpft der zweite Ernährungsbericht da an, wo der erste im Jahr 1998 aufhörte.

Im ersten Kapitel geht es wieder um den Lebensmittelverbrauch, und zwarin einemÜberblick. Detailliert wird dessen Entwicklung von 1947 bis 2001 in Kapitel 7 aufgezeigt. Infolge einer nach dem Beitritt des Landes zur EU erfolgten Umstellung des Erfassungsmodus beruhen die Angaben seit 1994 auf Verbrauchsdaten von Ernährungs- und Versorgungsbilanzen, die sich auf Agrarstatistiken und Konsumerhebungen stützen. Der tatsächliche Verzehr pro Kopf wird aus den Verbrauchsmengen pro Kopf mit Hilfe von Korrekturfaktoren abgeschätzt. Eine sinnvolle Interpretation, die Aufschlüsse über die Versorgungslage und Ansatzpunkte für präventive oder anderweitig gesundheitsdienliche Maßnahmen liefert, wird allerdings nur im Zusammenhang mit der Beurteilung des Ernährungsstatus der Bevölkerung gesehen.

Dem Ernährungszustand der österreichischen Bevölkerung widmet sich das Kapitel 2; dies basiert auf "Follow-up"-Erhebungen an 8 Bevölkerungsgruppen mit insgesamt 4831 Personen.

Kapitel 3 befasst sich mit der Ernährungssicherheiteinschließenden Qualität vonLebensmitteln. Einbezogen worden sind dabei nicht nur Ergebnisse der amtlichen Lebensmitteluntersuchung/überwachung und von Risikoanalysen, sondern ebenso aus einschlägigen Untersuchungen abgeleitete Aussagen zu Bioprodukten, gentechnisch veränderten oder nährstoffangereicherten Lebensmitteln, Säuglingsfertignahrungen und Light-Erzeugnissen.

Kapitel 4 handelt die Bedeutung der wichtigsten Lebensmittelgruppen für die Ernährung ab .

Kapitel 5 über Public Health/ Gesundheitsförderung/Prävention schließt nunmehrernährungsassoziierte Erkrankungen und Mortalität ein und zielt speziell auf koronare Herzerkrankungen, HIV-Infektion und Diabetes mellitus ab.

Kapitel 6 nimmt sich unter Bezug auf ein 1998 beschlossenes Gesundheitsförderungsgesetz und den mehr als 450 Projekte und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Primärprävention beinhaltenden Fonds "Gesundes Österreich" des Zusammenhangs zwischen Gesundheitsförderung und Kommunikation an. Eine prägnante Zusammenfassung aller zu den einzelnen Themenbereichen getroffenen Aussagen mündet in alltagstauglichen Vorschlägen zu lebensmittelbasierten Richtlinien und Empfehlungen und am Ende in einem Ausblick in Vorschlägen für die Optimierung der Ernährungssituation in Österreich.

Auf den einfachsten Nenner gebracht, wird die für die Gesamtbevölkerung konstatierte Fehlernährung in einer nicht dem Verbrauch angepassten Energiezufuhr, einem insgesamt zu hohen Fettverzehr, einer unausgewogenen Fettauswahl sowie in einer zu geringen Zufuhr von Ballaststoffen, Folsäure, Jod und Calcium gesehen.

Wie schon den ersten zeichnet den zweiten österreichischen Ernährungsbericht aus, dass seine Aussagen immer auch in Beziehung zum allgemeinen Kenntnisstand gesetzt und unter Bezug auf WHO-Empfehlungen und die D-A-CH-Referenzwerte in einen internationalen, vornehmlich europäischen Rahmen gestellt werden. Auf diese und andere Weise wächst sich der Bericht von einer kritischen Zustandsbeschreibung zu einer eingängigen Ernährungs-, Lebensmittel- und Rechtskunde aus. Mit einem Katalog vorgeschlagener Maßnahmen, Regelungen und Aktivitäten werden aus jedem Kapitel Schlussfolgerungen gezogen und damit nicht nur die Anbieter und Produzenten von Lebensmitteln sowie die gesundheitspolitisch Verantwortung Tragenden sondern leicht verständlich gleichermaßen die Verbraucher angesprochen.

B. Gaßmann, Bergholz-Rehbrücke

Inst. für Ernährungswiss. der Universität Wien, Elmadfa, I. (Hrsg) : Österreichischer Ernährungsbericht 2003. Paperback Wien 2003, 352 Seiten, 140 Abb., 163 Tab. 10,00 € zzgl. Versandkosten, Bezug über: Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Zaunergasse 1–3, A-1030 Wien, E-mail: info@oege.at
EU12/03

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