Nahrungsergänzungsmittel und Vitaminzufuhr bei Kindern und Jugendlichen der DONALD-Studie

Wolfgang Sichert-Hellert, Gertrud Wenz, Mathilde Kersting, Dortmund

Der Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. So wurde im Jahr 2004 allein in deutschen Apotheken mit NEM ein Umsatz von rund 180 Mio. Euro erzielt; dies ist eine Steigerung von 3,3 % gegenüber dem Vorjahr. Verbraucher greifen zu NEM, um z. B. eine (vermeintlich) unausgewogene Ernährungsweise auszugleichen, Krankheiten vorzubeugen oder um die körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit zu verbessern.

Wie Auswertungen der DONALD-Studie zeigen, nehmen auch etwa 10 % der Kinder und Jugendlichen vitaminhaltige NEM ein, als reine Vitaminpräparate oder zusammen mit Mineralstoffen. Um den möglichen Nutzen der Einnahme von NEM abschätzen zu können, ist bei der Beurteilung der Vitaminzufuhr auch der Beitrag aus herkömmlichen und angereicherten Lebensmitteln wichtig. Die differenzierte Erfassung des Nahrungsverzehrs im Rahmen der DONALD-Studie anhand von 3-Tage-Wiegeprotokollen erlauben die verschiedenen Quellen der Vitaminzufuhr getrennt zu erfassen.

Ähnlich wie mit nährstoffangereicherten Lebensmitteln werden mit NEM vorzugsweise jene Vitamine aufgenommen, deren Zufuhr bereits zufriedenstellend ist, während Vitamine mit einer eher marginalen Zufuhr seltener supplementiert werden. So ist bei 10 der 13 ausgewerteten Vitamine kein Nutzen der NEM-Einnahme zu erkennen. Bei Folsäure und Pantothensäure dagegen verbessert die NEM-Einnahme die Zufuhr, besonders bei Mädchen, während bei Vitamin D trotz NEM die Referenzwerte für die Zufuhr nicht erreicht werden.

Allerdings konnten auch Überschreitungen der Richtwerte für die Obergrenze der Vitaminzufuhr (Upper Level), z. B. für Vitamin A und Folsäure, beobachtet werden. Das breite Angebot und die einfache Verfügbarkeit von NEM in Deutschland könnten Eltern und Jugendliche zu unkritischem Konsum verleiten, dessen Konsequenzen vorerst noch ungeklärt bleiben.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 12/05 ab Seite 444.

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