Ernährung und Osteoporoseprävention1

Katharina E. Scholz-Ahrens, Jürgen Schrezenmeir, Institut für Physiologie und Biochemie der Ernährung, Bundesanstalt für Milchforschung, Kiel

Die primäre Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochendichte im Zeitverlauf mehr als altersüblich abnimmt und schließlich einen Schwellenwert unterschreitet, bei dem der Knochen bricht. Nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation liegt eine Osteoporose vor, wenn die Knochendichte –2,5 Standardeinheiten (T-Score) unter dem Mittelwert junger gesunder Frauen liegt [56]. Die Ursachen hierfür sind vielfältig, wobei genetisch bedingte und umweltbedingte Ursachen, zu denen auch Faktoren des Lebensstils gehören, eine Rolle spielen. Zu den Risikofaktoren, die jeder eigenverantwortlich reduzieren kann, zählen hauptsächlich unzureichende körperliche Aktivität, übermäßiger Gebrauch von Genussmitteln (Kaffee, Zigaretten, Alkohol) sowie mangelhafte Ernährung, auf die im Folgenden detaillierter eingegangen werden soll.

Die Prävention der Osteoporose durch Ernährung umfasst Strategien zur Meidung von "Knochenräubern" und zur hinreichenden Berücksichtigung von "Knochenbildnern". Zu den gesicherten Erkenntnissen gehört der positive Effekt einer ausreichenden Calciumzufuhr auf die Knochengesundheit. Hierzu liegen die meisten kontrollierten Interventionsstudien vor. Auch ist in neueren Studien, in denen mit Milch und Milchprodukten supplementiert wurde, eine Nachhaltigkeit der Interventionen gezeigt worden. Diese kann neben Calcium auch durch die begleitende Zufuhr anderer Milchinhaltsstoffe mit verursacht worden sein.

Die Einordnung von Protein und Phosphor als "Knochenräuber" ist sehr differenziert zu betrachten und wird derzeit z. T. revidiert. Die Datenlage zum Phosphor ist dürftig. Neben der Höhe der Zufuhr selbst scheint das ausbalancierte Verhältnis von Calcium zu Phosphor und Calcium zu Protein von großer Bedeutung zu sein. Eine vegetarische Ernährungsweise, scheint unter dem Aspekt Gesamtprotein, Protein tierischer Herkunft, oder "saure Asche" gegenüber einer ausgewogenen Mischkost bei gesunden Personen keinen Vorteil bei der Hemmung des Knochenabbaus zu haben. Pflanzliche Lebensmittel sind in jüngerer Zeit jedoch auf Grund ihres Gehaltes an sekundären Inhaltsstoffen vermehrt in das Blickfeld gerückt. Direkte Effekte auf Knochenzellen wurden im Tierexperiment nachgewiesen. Inwiefern eine positive Wirkung mit üblichen oder realisierbaren Verzehrsmengen beim Menschen erreicht werden kann, bedarf weiterer Untersuchungen. EU01/04

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 01/04 ab Seite 22, weitere Mitteilungen der Verbände ab Seite 19.

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