Verbraucherzentralen: Klare Regeln für regionale Lebensmittel gefordert

Oft werden die Landeszeichen als „Qualitätsprogramme” bezeichnet, obwohl sie – abgesehen von der Herkunft – selten eine besondere Qualität bieten. Meist wird nur der Marktstandard erfüllt. Aber auch bei der Herkunft, der Kernaussage der Zeichen, ist die Aussagekraft teilweise begrenzt. So müssen z. B. in Schleswig-Holstein und Thüringen die Zutaten verarbeiteter Produkte nur zur Hälfte aus regionaler Herkunft kommen. Auch fehlen zum Teil eindeutige Angaben zu den Herkunftsanforderungen, beispielsweise in Hessen. Zudem werden die Kontrollen und Sanktionen den Anforderungen einer unabhängigen Begutachtung häufig nicht gerecht.

Eine Bewertung der Wirksamkeit der Kontrollsysteme ist kaum möglich, die Dokumentation der Kontrolle unübersichtlich und wenig transparent. Das zeigt die aktuelle Studie „Transparenzerhebung der regionalen Landesprogramme“, die von Agrifood Consulting GmbH im Auftrag der Verbraucherzentralen erstellt wurde. „Aus Verbrauchersicht sind diese Lücken und Unterschiede weder nachvollziehbar noch wünschenswert”, kritisiert Hartmut KÖNIG von der Verbraucherzentrale Hessen. Laut einer Umfrage des Forsa- Instituts achten 65 % der Verbraucher beim Kauf ihrer Lebensmittel auf die regionale Herkunft.

Um ihnen eine bewusste Kaufentscheidung für regionale Lebensmittel zu ermöglichen und um Täuschungen und Irreführungen zu vermeiden, fordern Verbraucherzentralen und der Verbraucherzentrale Bundesverband – analog zum Bio-Zeichen – einheitliche Kriterien und einen gesetzlichen Rahmen für die Herkunftszeichen von Lebensmitteln, in dem Herkunft und Qualitätsangaben klar definiert werden. Die beworbene Qualität sollte deutlich über dem gesetzlichen Standard liegen (z. B. in den Bereichen Tierschutz, Klimaschutz, Ökostandard) und für Verbraucher eindeutig erkennbar sein. Außerdem sollten die Regionalaussagen unabhängig kontrolliert und Missbrauch sanktioniert werden.  Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband, Pressemeldung vom 30.11.2010

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 01/11 auf Seite 8.

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