Editorial 02/12: Krankenhaus und Reha-Klinik: Wird noch selbst gekocht?

Dipl. oec. troph.
Heike Recktenwald,
ChefredakteurinWenn ich ehrlich bin, fällt es mir schwer „Essen und Trinken im Krankenhaus“ und „genussvolle Ernährung mit qualitativem Anspruch“ in einem Atemzug zu nennen. Meine Erfahrungen mit der Krankenhausverpflegung waren bisher leider nicht sehr positiv und so geht es vermutlich vielen anderen Patienten auch.

Welche Speisenqualität die Patienten auf ihrem Teller vorfinden, hängt vom Speisen-Herstellungssystem des Krankenhauses oder Reha-Zentrums ab, das zur Patientenverpflegung eingesetzt wird, und natürlich vom wirtschaftlichen Faktor. Cook & Freeze und Sous-Vide sind neue, vielversprechende Trends in der Patientenverpflegung. Sie bilden Alternativen zur eigenen Zentralküche, in der heute noch 65 % der Speisen für Patienten und Mitarbeiter hergestellt werden. Welche Vor- und Nachteile die Herstellungsverfahren bieten, erläutert der Special- Beitrag von Herrn Prof. Wilfried V. EIFF von der Universität Münster über die „CKM-Studie“ ab Seite 78.

Während des Krankenhaus- oder Reha-Aufenthaltes vermittelt eine gesundheitsfördernde und genussvolle Ernährung den Patienten das Gefühl von „mehr Lebensqualität“. Das heißt, ein qualitativ hochwertiges, schmackhaftes und appetitliches Essen ist nicht nur entscheidend für den Genesungsprozess, sondern auch relevant für die Patientenzufriedenheit und die Weiterempfehlung einer Klinik. Europaweite Studienergebnisse zeigen aber leider, dass in der Klinikverpflegung Defizite bestehen.

Um dem entgegenzuwirken, entwickelte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Qualitätsstandards für die Verpflegung in Krankenhäusern und in Rehabilitationskliniken, die eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Verpflegung in diesen Einrichtungen in Deutschland sicherstellen sollen. Wir informieren Sie in unserem zweiten Special-Beitrag ab Seite 91 darüber, welche wissenschaftliche Expertise bei der Erarbeitung der Qualitätsstandards eingeflossen ist, welche Fachkräfte aus welchen Bereichen beim Erstellungsprozess mitwirkten und welche Informationen die Qualitätsstandards im Detail für Verpflegungsverantwortliche und Träger der Einrichtungen anbieten. Die Qualitätsstandards bieten Orientierung für eine gesundheitsfördernde und genussvolle Patientenverpflegung und zeigen den Entscheidern neue Wege auf. Ich bin daher sehr gespannt, was die Zukunft bringen wird.

Ihre

Heike Recktenwald

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