Editorial 03/03: gesundheitsziele.de

Sabine Fankhänel, Frankfurt

Sabine Fankhänel,
ChefredakteurinDamit das deutsche Gesundheitssystem bezahlbar bleibt, muss es reformiert werden. Darüber besteht Einigkeit bei Bürgern, Politikern, Leistungserbringern und Kostenträgern. Um so heftiger wird gestritten, wie dies geschehen soll. Und Tag für Tag gibt es neue Vorschläge, insbesondere im Hinblick auf  eine Ausgabenbegrenzung in der kurativen Medizin.

Allerdings reichen solche Maßnahmen angesichts der Zunahme chronischer Krankheiten wie Adipositas, Diabetes mellitus, Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht aus. Viel stärker als bisher müssen präventive Ansätze in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden. Die Vereinbarung von sog. Gesundheitszielen ist ein Instrument, um das Anliegen "bestmögliche Gesundheit für die gesamte Bevölkerung" in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken und schrittweise zu erreichen.

Erstmals wurden nun für Deutschland konkrete Präventions- und Versorgungsziele, basierend auf der WHO-Initiative "Health for All", entwickelt. Die Ergebnisse des Projekts "gesundheitsziele.de – Forum zur Entwicklung und Umsetzung von Gesundheitszielen in Deutschland" stellte Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung, Mitte Februar in Bonn anlässlich der Übergabe des Abschlussberichtes vor .

Das Forum Gesundheitsziele Deutschland, in dem mehr als 70 Organisationen, darunter die DGE, und zahlreiche Wissenschaftler vertreten sind, bearbeitete seit Dezember 2000 folgende Zielthemen: "Diabetes mellitus Typ 2", "Brustkrebs", "Tabakkonsum reduzieren", "Gesund aufwachsen: Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung", "Gesundheitliche Kompetenz erhöhen, Patientensouveränität stärken". Die einzelnen Arbeitsgruppen entwickelten für jeden Bereich evaluierbare Ziele und Teilziele, Strategien sowie Vorschläge für Maßnahmen.

So wurde zum Thema "Gesund aufwachsen" im Bereich Ernährung formuliert: Ein gesundes Ernährungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen wird gefördert, Fehlernährung ist reduziert. Dieses soll in den sozialen Bezugssystemen (sog. Settings) Familie und Freizeit, Kindertagesstätte und Schule erreicht werden. Als geeignete Maßnahmen werden u. a. genannt: Verbessern der Gemeinschaftsverpflegung in der Schule, insbesondere in Ganztagsschulen, Stärken der hauswirtschaftlichen Kompetenz der Schüler sowie Verankern und Weiterentwickeln der Themen Gesundheitsförderung und Ernährung in den Lehrplänen und der Aus- und Weiterbildung von Lehrern.

Im nächsten Schritt sollen nun die in gesundheitsziele.de skizzierten Maßnahmen gemeinsam mit Kooperationspartnern (sog. Umsetzungsakteuren) in Angriff genommen werden. Zu wünschen ist, dass dies möglichst bald unter Einbezug schon vorhandener Aktivitäten (vgl. in dieser Ausgabe die Beiträge auf den Seiten 91 ff., 118 und B 9 ff.) erfolgt.

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