Verhältnisprävention muss Verhaltensprävention ergänzen

Volker Pudel, Göttingen

Weder Ernährungsaufklärung noch Ernährungsberatung haben in den letzten 50 Jahren ihr Ziel erreicht. Ernährungsabhängige Erkrankungen sind nicht rückläufig, die Inzidenz von Übergewicht nimmt weiterhin zu. Die Deutschen verzehren durchschnittlich zu viel Fett, zu wenig Kohlenhydrate, zu wenig Ballaststoffe. Es muss gefragt werden, ob es sinnvoll ist, die bekannten Strategien der Verhaltensprävention, die die letzten fünf Jahrzehnte dominiert haben, auch in Zukunft zu verfolgen. Wie sollte sich eine Wirksamkeit ergeben, die sich über eine so lange Zeit nicht herausgestellt hat?

Es stellt sich überhaupt die Frage, ob eine Intensivierung der kognitiven Aufklärung den gewünschten Erfolg haben kann. So sollte auch an unerwünschte Nebenwirkungen gedacht werden, denn heute essen viele Menschen das, was sie essen, mit einem „schlechten Gewissen“ – ändern aber nicht ihr Essverhalten. Es wird zur Diskussion gestellt, ob der Verbraucher, eingebunden in die Wechselwirkung zwischen evolutionsbiologischen Programmen und einer bewegungsverarmten sowie überernährungsfördernden Umwelt nicht überfordert ist, sein Verhaltensmanagement dauerhaft zu verändern. Erst wenn auch über verhältnispräventive Maßnahmen das „Setting“ verändert wird, könnte die Chance steigen, verhaltenspräventive Maßnahmen zu realisieren.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 03/06 ab Seite 95.

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