Self-Tracking - Die Lust an der Selbst-Quantifizierung

Udo Maid-Kohnert, Pohlheim

Treppensteiger oder Aufzugsteher? Muskelmasse oder doch Körperfett? War ich diesen Monat aktiver als im vergangenen? Ein Fall für „Tracking-Gadgets“ – Geräte und Software, die Körperfunktionen und physiologische Parameter messen und aufzeichnen. Kleiner, leichter, smarter und interaktiver – der durch den Boom bei Mobiltelefonen getriebene Elektronik-Trend hat auch solche Geräte für Privatanwender „tragbar“ gemacht , für die man vor wenigen Jahren noch kilogrammschwere Akkus und einen Wust von Kabeln mit sich schleppen oder im Bad einen Maschinenpark ähnlich einer Autowerkstatt installieren musste.

Zählen, messen, Daten sammeln – das eigene Leben als Forschungsgegenstand

„Self knowledge through numbers“ prangt als Untertitel auf der Homepage der Quantified-Self-Anhänger (quantifiedself.com). Nun sollte jeder im Verlauf einer naturwissenschaftlichen oder gesundheitsbezogenen Ausbildung gelernt haben, dass sich das Phänomen „Leben“ gerade dadurch auszeichnet, dass es mehr ist als die Summe seiner Teile bzw. seiner biochemischen Einzelprozesse. Man spricht von sog. emergenten – also aus den Einzelphänomenen nicht vorhersagbaren – Eigenschaften. Auch in der Ernährungs Umschau wurde bereits über die Grenzen des naturwissenschaftlichen Reduktionismus, speziell aus der Perspektive der Ernährungswissenschaft berichtet.

Dennoch, Fragen wie „bewege ich mich mehr als im vergangenen Jahr“ (regelmäßiger Vorsatz zum neuen Jahr) oder „wie viele Treppenstufen habe ich im vergangenen Monat erklommen“ sind ja durchaus berechtigt. Wenn dann der Vergleich mit früheren Zeiträumen oder auch mit anderen Personen einfach ist und die Motivation zu mehr körperlicher Aktivität erhöht, ist dies sicherlich zu begrüßen. Denn bei der Selbstbeobachtung ist der Weg von der Datenerhebung zur unmittelbaren Intervention/ Verhaltensänderung sehr kurz.

Die Literatur zu diesem Artikel finden Sie hier oder im Heft auf Seite M182.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 03/13 von Seite M148 bis M157.

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