Bisphenol A: Risikobewertung für Babyfläschchen und Sauger

Die chemische Substanz Bisphenol A ist in vielen Plastikprodukten enthalten, auch in Babyfläschchen. Geht davon eine gesundheitliches Risiko für die Säuglinge aus? Zahlreiche Studien kommen teilweise zu widersprüchlichen Ergebnissen. In den Medien ist das Thema immer wieder präsent und viele Eltern sind verunsichert.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht deshalb unter www.bfr.bund.de > FAQ auf häufige Fragen zu Bisphenol A ein. Das Institut betont, dass bei stichprobenartigen Untersuchungen im Inhalt haushaltsüblich erwärmter Babyfläschchen kein Bisphenol A nachgewiesen werden konnte. Für Babys, die Nahrung aus Polycarbonat-Fläschchen bekommen, besteht deshalb keine Gesundheitsgefährdung, und es ist nicht erforderlich, auf andere Materialien auszuweichen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die amerikanische Lebensmittelsicherheitsbehörde (FDA) teilen diese Bewertung.

Alternativ sind Babyflaschen aus Polypropylen erhältlich. Polypropylen gibt grundsätzlich deutlich mehr Substanzen ab als Polycarbonat. Die migrierenden Stoffe sind jedoch gesundheitlich bewertet und es müssen Migrationsgrenzwerte eingehalten werden. Im Handel werden auch Fläschchen aus Polyethersulfon angeboten und als „B free“ beworben. Die Ausgangsstoffe für diesen Kunststoff sind allerdings bislang wissenschaftlich wesentlich weniger untersucht als Bisphenol A.

Im Herbst 2009 haben Umweltverbände in Deutschland und Österreich Daten veröffentlicht, wonach Schnuller häufig hohe Gehalte von Bisphenol A enthalten. In Untersuchungen des BfR und der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) konnten diese Befunde nicht bestätigt werden. Laut BfR hat das von den Umweltorganisationen beauftragte Labor mit einer ungeeigneten Methode gearbeitet.

Das BfR hat 18 Beruhigungssauger verschiedener Hersteller und Marken aus Latex und Silikon untersucht. Lediglich in einem Sauger wurde eine Freisetzung von Bisphenol A in Höhe von 0,0002 mg pro Sauger und Stunde bestimmt. Dieser Wert ist gesundheitlich unbedenklich. Alle anderen Produkte gaben kein Bisphenol A ab.

Diese Ergebnisse des BfR, aber auch Untersuchungen der AGES und anderer amtlicher Labore zeigen, dass über Babysauger keine gesundheitlich relevante Bisphenol A-Aufnahme erfolgt. Das BfR betont aber, dass der Stoff für die Herstellung von Babysaugern nicht notwendig und deshalb in Schnullern generell unerwünscht sei. Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), FAQ vom 07.01.2010

Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/10 auf Seite 173, weitere Kurzberichte ab Seite 172.

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