Interventionsstudie: Einmalige hohe Vitamin-D-Einnahme langfristig nicht effektiv

In den Wintermonaten ist die zur endogenen Vitamin-D-Synthese benötigte UVB-Strahlung in Mitteleuropa nicht ausreichend hoch. Daher kann der menschliche Körper in dieser Zeit kein Vitamin D bilden und muss auf gespeichertes und über die Nahrung zugeführtes Vitamin D zurückgreifen.

Eine im European Journal of Clinical Nutrition (EJCN) erschienene randomisierte, doppelblinde, Placebo-kontrollierte Interventionsstudie untersuchte nun, ob eine einzelne hoch dosierte Dosis Vitamin D3 bei gesunden Erwachsenen auch über den Winter hinaus und noch nach einem Jahr im Plasma nachweisbar ist [1].

Das US-amerikanische Forscherteam verabreichte 28 gesunden Erwachsenen mit 25(OH)D-Plasmawerten von durchschnittlich ca. 44 ± 15 nmol/L einmalig im November 250 000 IE Vitamin D3 (= 6 250 μg). Vor Verabreichung der Vitamin- D-Dosis sowie nach 5, 90 und 365 Tagen wurden die Plasma-25(OH)D-Spiegel, der Parathormon- und Kalziumwert bestimmt. 22 Studienteilnehmer nahmen an den Follow- up-Messungen teil. Nach 5 Tagen lagen die 25(OH) D-Plasmawerte in der Interventionsgruppe bei ca. 97 nmol/L, also deutlich über der empfohlenen Serumkonzentration von mindestens 50 nmol/L. In der Placebogruppe waren die Plasmaspiegel wie zu erwarten signifikant geringer (ca. 47,5 nmol/L; p < 0,001).

Bei der Messung nach 90 Tagen sowie nach einem Jahr waren die Vitamin-D-Spiegel in der Interventionsgruppe wieder vergleichbar mit den Anfangsmesswerten vor Vitamin-D-Bolus. Parathormon- und Kalziumkonzentration waren unverändert und vergleichbar zwischen Interventions- und Kontrollgruppe. Die Studie zeigt, dass eine hochdosierte Einmalgabe von Vitamin D3 in stark erhöhten Plasmawerten nach 5 Tagen, aber in keiner Langzeitverbesserung des Vitaminstatus resultiert. Die Studienautoren folgern, dass hochdosiertes Vitamin D3 in geringeren Abständen verabreicht werden sollte, um die in den Wintermonaten ausbleibende endogene Produktion zu kompensieren.


• 1 Internationale Einheit (IE) = 0,025 μg Vitamin D; 40 IE = 1 μg Vitamin D
• Zielwert im Blut: 25(OH)D-Serumkonzentration von mindestens 50 nmol/L
• D-A-CH-Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr bei fehlender endogener Synthese: Erwachsene: 20 μg Vitamin D (= 800 IE)/Tag


Literatur: 1. Kearns MD, Binongo JNG, Watson D (2015) The effect of a single, large bolus of vitamin D in healthy adults over the winter and following year: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. EJCN 69: 193–197

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/15 auf Seite M197.

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