Neues Forschungsprojekt: Warum essen manche Kinder zu viel?

Wie wirken sich psychische Störungen und Stress auf das Körpergewicht von Jugendlichen aus? Viele Studien widmen sich dem Essverhalten, doch sie konzentrieren sich im Wesentlichen auf Erwachsene. Jetzt wollen Wissenschaftler vom Uniklinikum der Universität Duisburg-Essen bei Jugendlichen den Zusammenhang zwischen Psyche und starkem Übergewicht untersuchen.

Die Mediziner interessieren die Zusammenhänge zwischen Verhaltensweisen wie Diäten oder Essattacken und belastenden Faktoren wie psychischen Erkrankungen, Stress oder Hormonspiegel. Mit Interviews und Fragebögen sollen diese bei 500 stationär behandelten Jugendlichen erforscht werden. Dabei werden auch Genvarianten und der familiäre Einfluss einbezogen. Die Untersuchung gehört zu einem neuen, multidisziplinären Forschungsprojekt, an dem 13 Forschergruppen aus sieben europäischen Ländern beteiligt sind. Sie wollen zeigen, welche neurobiologischen Mechanismen dafür verantwortlich sind, dass Menschen – aus Angst oder Stress – zu viel essen und damit das Risiko einer Fettsucht erhöhen.

Das Vorhaben NeuroFAST (The integrated Neurobiology of Food intake, Addiction and Stress) wird mit 6 Mio. Euro von der EU gefördert und ist auf fünf Jahre ausgelegt. Unter anderem arbeiten daran Psychologen, Genetiker und Ernährungsexperten mit. Eine zweite Untersuchung der Größe, des Gewichts sowie der Lebensweise ist ein Jahr nach der Entlassung geplant. Es soll herausgefunden werden, welche Rolle das neurologische Belohnungssystem bei der Nahrung spielt. Es ist vergleichbar mit dem Belohnungssystem für Alkohol und kann ebenso abhängig machen. Erste Ergebnisse werden in zwei Jahren erwartet. Quelle: Informationsdienst Wissenschaft, 08.06.2010

Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 07/10 auf Seite 356, weitere Kurzberichte ab Seite 348.

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