Esspsychotherapie in der stationären Behandlung von PatientInnen mit Anorexia nervosa

  • 13.07.2022
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  • Wally Wünsch-Leiteritz
  • Janine Greibel

Das Therapieprogramm der Klinik Lüneburger Heide

In der Klinik Lüneburger Heide werden hauptsächlich Patientinnen mit Anorexia nervosa behandelt. Das stationäre Setting bietet gegenüber der ambulanten Behandlung den Vorteil einer engmaschigen Betreuung. Die PatientInnen sind oftmals von der psychischen Erkrankung selbst und den psychischen und körperlichen Folgen des Hungerns stark beeinträchtigt, dies birgt häufig eine fehlende Einsicht in die Krankheit und die lebensnotwendig gewordene Therapie. Im Beitrag werden die besonderen Herausforderungen in der Wiederernährung und psychotherapeutischen Behandlung der PatientInnen am Beispiel des Therapieprogramms der Klinik Lüneburger Heide vorgestellt.

Einführung

Die Therapie der Anorexia nervosa (für die diagnostischen Kriterien verweisen wir auf das Kapitel „Anorexia nervosa“ [1] der S3-Leitlinie „Diagnostik und Behandlung der Essstörungen“ [2]) besteht aus zwei gleich wichtigen und gleich wertigen Strängen, die ineinandergreifen: Ein Strang ist das Ernährungsmanagement mit dem Ziel der Wiederernährung und Gewichtszunahme und damit auch Überwindung der psychischen und körperlichen Folgen des Hungerns. Der andere Strang ist die störungsspezifische Psychotherapie. Beides sollte nicht getrennt und nicht unabhängig voneinander durchgeführt werden, da sich die Betroffenen im zwischenmenschlichen Bereich hoch auffällig verhalten und z. B. ärztliche oder ernährungsmedizinische Verordnungen sabotieren können. Wenn sich BehandlerInnen für die Zusammenarbeit mit Anorexia-nervosa-PatientInnen entscheiden, müssen sie sich darüber im Klaren sein, dass die Betroffenen ihre Gefährdung zum Teil nicht mehr ausreichend wahrnehmen und auch „verlernt“ haben, Essen in ausreichender Menge aufzunehmen. Eine Ernährung mit angemessener Energiezufuhr zur Verhinderung des Verhungerns muss daher auch bei solchen PatientInnen durchgesetzt werden, die therapievermeidende Strategien verfolgen oder versuchen, die Therapie auszuhebeln. ...

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2022 auf den Seiten M380-M389.

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