Editorial 08/09: Richtig essen und trinken = gesund für immer?

Dipl. oec. troph.
Heike Recktenwald,
ChefredakteurinDie Medien sind voll mit Nachrichten und „wertvollen“ Tipps zur richtigen und „gesunden“ Ernährung. „Um sich gesundheitsbewusst zu ernähren, muss der Verbraucher darüber informiert sein, welche Lebensmittel gesund und welche ungesund sind“, so eines von vielen Zitaten aus dem Internet, die sehr allgemein und wenig praxisorientiert formuliert sind. Für den Verbraucher ist dies wenig hilfreich, denn der will wissen: „Wie geht denn das?“

Die richtige Ernährung und gesund sein und bleiben werden im Verständnis sehr oft auf eine Ebene gestellt. Aber ist das wirklich so einfach? Wie eine gesunde Ernährung aussehen sollte, darüber informiert uns die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und die deutschen Verbraucher sollten theoretisch wissen, wie es geht. Die Schwierigkeit in der Umsetzung liegt darin, dass der Verbraucher mit all seinen individuellen Wünschen und Bedürfnissen das Ernährungsverhalten aufgrund rationaler Entscheidungen verändern soll.

Hinzu kommen die Rahmenbedingungen des Alltags: Familie, Beruf, aufwändige Hobbys etc., die die Möglichkeiten und den Zeitrahmen für eine gesunde Ernährungsweise eingrenzen. Denn als Verbraucher müsste man sich Zeit nehmen und kundig machen, was gesund ist, wo man gesunde Lebensmittel findet und wie die Zubereitung geht, damit schlussendlich ein gesundes Gericht auf den Teller kommt.

Für viele Menschen haben Essen und Trinken eine geringe Wertigkeit, obwohl der Genuss für Einzelne sehr wichtig zu sein scheint. Lebensmittel einkaufen, kochen und zubereiten wird als Last und nicht als Weg zum Genuss empfunden. Schnell entscheiden und schnell satt werden, scheint immer mehr zur Devise zu werden. Gibt es für schnelle Entscheider eine Hilfestellung? Hier können neue, lebensmittelbasierte Präventionskonzepte helfen, die für „junge“ und „alte“ Verbraucher leicht verständlich und umsetzbar sind. .

Erfahrungen und Lernprozesse im frühen Kindesalter prägen die gesundheitsbezogenen Lebensstile der Menschen, das ist Fakt. Wenn sich daraus ableiten lässt, dass die beiden Faktoren Ernährung und Bewegung im Mittelpunkt der gesundheitlichen Folgen stehen sollten, so ist für erworbenes Essverhalten zu fragen: Wie und wo lernen Kinder essen? Und mehr noch: Welche Vermittlungsprozesse gestalten, und begleiten dieses Lernen? Diesen Fragen geht der Beitrag zur Ernährungsbildung ab Seite 442 nach.

Wie sagt der Volksmund: „Früh übt sich, was ein Meister werden will!“ – dies scheint auch auf Ernährungsbildung und -prävention zuzutreffen. 

Ihre Heike Recktenwald

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