BÖLN: Kaufbarrieren beim Einkauf von Bioprodukten

Für Verbraucher haben sich die Einkaufsmöglichkeiten für Öko-Lebensmittel in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dennoch geben selbst Öko-Intensivkäufer im Schnitt weniger als die Hälfte ihres Lebensmittelbudgets für Bioprodukte aus. Interessant ist daher die Frage, welche individuellen Kaufbarrieren dazu beitragen, dass bioaffine Verbraucher ihren Bedarf nicht ausschließlich oder überwiegend mit Öko-Produkten decken.

Mittels einer computergestützten Befragung haben Wissenschaftler des Fachbereichs Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universität Kassel jene Lebensmittel ermittelt, die von Öko-Konsumenten häufig in konventioneller Qualität gekauft werden, und die jeweiligen Gründe für diese Kaufentscheidung. Die wichtigsten von den Befragten genannten Argumente sind der Preis, Unterschiede bezüglich des Geschmacks bzw. des Aussehens und die mangelnde Verfügbarkeit ökologischer Alternativen.

Bei TK-Pizza, Nuss-Nougat-Creme oder Fertigdesserts, aber auch bei Wein, ist es den Aussagen der Befragten zufolge z. B. schlichtweg eine Frage des Geschmacks. Bio-Hersteller sollten sich bei diesen Produkten geschmacklich sowie vom Aussehen her daher stärker an den konventionellen Produktvarianten orientieren. Anders stellt sich die Situation insbesondere bei Fleisch, Wurstwaren, Geflügel und Fisch dar. Hier fehlt es den Kundenaussagen zufolge an entsprechenden Angeboten in Bioqualität. Sie vermissen v. a. frische Ware aus Bedienungstheken. Aber auch mit TK-Pizza, Margarine, Käse, Fertigdesserts und Süßwaren in Bioqualität ist das Handelssortiment nicht ausreichend bestückt.

Ebenfalls kann es für den Handel betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, potenzielle Spielräume in ihrer Preispolitik zugunsten des Biosortiments zu nutzen. Besonders preissensibel reagieren die Verbraucher bei Fleisch, Wurst, Fruchtsäften, Käse, Gemüse und Obst. Das Forschungsvorhaben „Ausweitung der individuellen Bedarfsdeckung mit Öko-Lebensmitteln – Identifikation von Sortimentslücken und produktspezifischen Kaufbarrieren für Öko- Käufer“ wurde im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft gefördert. Der Schlussbericht ist im Online-Archiv Organic Eprints veröffentlicht (orgprints.org/18433). Quelle: Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), Nina Weiler

Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 08/12 auf Seite 430.

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