Kommentar: Zuviel Jod in unserer Nahrung?

Zum ZDFneo-Beitrag „Da wird mir übel“ vom 16.04.2012

„5 % der Bevölkerung vertragen kein Jod“ – dies ist eine der Aussagen eines TV-Beitrags zum Thema Salz . Leider bleibt die bei dieser Thematik unerlässliche differenzierte Betrachtung oftmals, so wie auch in diesem Beitrag, auf der Strecke. Eine generelle Jodid-/Jodatunverträglichkeit gibt es nicht. Ohne Jodid, Jodat oder organisch gebundenes Jod könnten die lebenswichtigen Schilddrüsenhormone nicht produziert werden, die zu > 60 % aus Jod bestehen.

Auch die häufiger erwähnte sog. Jodallergie richtet sich immunologisch nicht gegen das essenzielle Spurenelement selbst, sondern kann sich in Folge einer jodhaltigen Röntgenkontrastmittelgabe gegen bestimmte Kontrastmittelbestandteile entwickeln. Jod ist auch nicht, wie so oft behauptet wird, der Auslöser für Schilddrüsen-Autoimmunerkrankungen wie die Hashimoto-Erkrankung. Es sind genetische, umweltbedingte und andere noch nicht umfassend verstandene Ursachen, die zu einer Hashimoto-Erkrankung führen.

So resultierte z. B. eine Jodsupplementation (100–300 μg/d für 6 Monate) einer bereits adäquat mit Jod versorgten Population nicht in Veränderungen der Schilddrüsenfunktion, sondern hatte sogar leicht antiinflammatorische Effekte. Auch in Populationen in Japan und China, mit konstant sehr viel höherer täglicher Jod-Nahrungszufuhr als in Deutschland (3- bis 6-fach) fanden sich keine Schilddrüsenfunktionsstörungen bzw. keine höheren Inzidenzen an manifester Hypothyreose. Hashimoto lässt sich durch niedrige Jodzufuhren nicht vermeiden, die Erkrankung wird mit großer Wahrscheinlichkeit auftreten, wenn die Veranlagung vorhanden ist.

Prof. Dr. Thomas Remer, M. Sc. Simone Johner, Prof. Dr. Roland Gärtner

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 08/12 auf Seite 429.

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