Water Footprint: 100 Liter Wasser für 1 Liter Milch

Bis 1 Liter Milch im Kühlschrank steht, können durchaus 100 l Wasser geflossen sein. Dies geht aus Berechnungen von Vanessa BACH, vom Fachgebiet „Sustainable Engineering“ der TU Berlin hervor. Gemeinsam mit Markus BERGER am Institut für Technischen Umweltschutz forscht sie im Bereich „Water Footprint“, der nach dem „Carbon Footprint“ als das nächste große Umweltthema gilt.

Der Water Footprint für das Beispiel Milch berücksichtigt die Wassermenge, die u. a. für Futter, Putzen des Stalles, Tränken der Tiere und die Milchproduktion verbraucht wird. Es macht also einen großen Unterschied, ob das Milchvieh auf der Weide grast oder im Stall gehalten wird: Für 1 l Milch von Hochleistungskühen wird 16-mal mehr Wasser als für Weideviehmilch und 50-mal mehr als für die Milch von Almvieh eingesetzt.

Häufig bringen Kritiker von „Water Footprints“ an, dass der Wasserkreislauf geschlossen und das für Futtermittel verbrauchte Wasser deshalb nie verloren sei. Das stimme zwar in Bezug auf den globalen Kreislauf, dennoch könne es lokal durch Beregnung zu Wasserverknappung kommen. Quelle: TU Berlin, Medieninformation Nr. 111 vom 8. Mai 2012

Kommentar
(umk) „Footprints“ sind in Mode. Sie sollen den „ökologischen Rucksack“ der von uns konsumierten Lebensmittel und Produkte anschaulich, im Idealfall kalkulierbar machen. Wie so oft, steckt die Tücke im Detail. Im nebenstehenden Beispiel entwickelten die Autoren Gewichtungsfaktoren (z. B. lokale Wasserknappheit, Sensitivität von Ökosystemen), die die Bedeutung des Wasserverbrauchs in unterschiedlichen Regionen vergleichbar machen sollen.

Genau hierin liegt auch die Problematik: Liegen alle Daten entlang der Produktionskette vor und werden diese angemessen gewichtet? Kleine Abweichungen/Ungenauigkeiten in den Grundannahmen können daher die Ergebnisse leicht verzerren. Dennoch sind solche Berechnungsmodelle wichtig, um betriebs-/volkswirtschaftlich fragwürdige und ökologisch problematische Produktionsweisen zu identifizieren. In der Septemberausgabe der Ernährungs Umschau berichten wir über den Consumer Carbon Footprint.

Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 08/12 auf Seite 433.

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