Mikrozensus: Fast jede(r) Zweite ist übergewichtig/Weitere Berichte

Der Mikrozensus ist eine seit 1957 jährlich durchgeführte Haushaltsbefragung (rd. 800000 Personen) über die Bevölkerung und den Arbeitsmarkt. Er ist Bestandteil der amtlichen Statistik und liefert Basisdaten für die Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit.

Im Abstand von vier Jahren – zuletzt im April 1999 – werden einer Unterstichprobe von etwa 370000 Personen zusätzlich Fragen zur Gesundheit gestellt, deren Beantwortung freiwillig ist. Erstmals wurde dabei auch nach Körpergewicht und -größe gefragt, so dass der sog. Body-Mass-Index (BMI, [kg/m2]) berechnet und der Anteil der Übergewichtigen ermittelt werden konnte.

Durchschnittlich 13 % der Befragten haben diese Fragen nicht beantwortet (Non-Response-Rate). Differenziert nach dem Alter lag diese für alle Altersgruppen jedoch relativ gleichmäßig zwischen 10 und 16 %, so dass diese zu vernachlässigen sind.

Im Folgenden sind einige Ergebnisse zusammengefasst:

K Insgesamt waren etwa 48 % der Erwachsenen übergewichtig (BMI >25) oder stark übergewichtig (BMI >30). Der Anteil der Personen mit einem BMI >30 war in der Gruppe der 65- bis 70-Jährigen mit 18,3 % am größten.

K Beim durchschnittlich höchsten Körpergewicht gab es geschlechtspezifische Unterschiede. Die Gruppe der 45- bis < 50-jährigen Männer wog mit 83,3 kg am meisten, bei den Frauen war es die Gruppe der 60- bis 65-Jährigen mit durchschnittlich 70,6 kg.

K Sowohl Männer als auch Frauen wogen mehr, wenn sie verheiratet oder verwitwet waren. Bei den 30- bis unter 35-Jährigen war der Unterschied zwischen Ledigen und Verheirateten besonders deutlich. Nur 40 % der ledigen Männer und 21 % der ledigen Frauen waren übergewichtig, von den verheirateten aber 52 % der Männer und 26 % der Frauen.

K Schlanker als der Durchschnitt waren Bewohner der Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen. Unterschiede zeigten sich ebenfalls zwischen den alten und neuen Bundesländern. Durchschnittlich trat Übergewicht in den neuen Bundesländern häufiger auf.

K Altersstandardisiert waren Berufskraftfahrer, Fuhr-/Taxiunternehmer, Bergleute sowie Beschäftigte in Hoch-, Tief- und Ausbauberufen gefährdeter als Ärzte und Lehrer. Bei den Frauen waren die Unterschiede noch deutlicher: In Reinigungs- und Entsorgungs- sowie Ernährungsberufen lag das Gewicht wesentlich höher als in Gesundheitsberufen. Ärztinnen, Apothekerinnen, medizinisch-technische Assistentinnen und Beschäftigte in verwandten Berufen achteten mehr auf ihr Gewicht als die übrigen Berufsgruppen.

K Bestätigt hat sich auch, dass ehemalige Raucher deutlich häufiger übergewichtig sind als Raucher.EU11/01

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/01 ab Seite 460.

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