Zitronensäure in Süßwaren

Sind Grenzwerte sinnvoll?

Foto: FotoliaLebensmittel, die Zitronensäure als Zusatzstoff oder als natürlichen Bestandteil aufweisen, können den Zahnschmelz angreifen und so Erosionen verursachen. Darunter versteht man den langsam voranschreitenden Verlust an Zahnhartsubstanz durch den direkten Kontakt mit Säuren. Voraussetzung ist, dass erosive Lebensmittel häufig, in großen Mengen und über einen längeren Zeitraum verzehrt werden. Besonders Kinder und Jugendliche können betroffen sein, wenn sie Softdrinks oder stark säurehaltige Süßigkeiten in größeren Mengen über den Tag verteilt konsumieren.

 Diese Produkte weisen oft hohe Zitronensäuregehalte auf. In diesem Zusammenhang kommt immer wieder die Diskussion auf, ob die Festlegung eines Grenzwertes für Zitronensäure in bestimmten Lebensmitteln wie Süßigkeiten sinnvoll ist. Das erosive Potenzial eines Lebensmittels hängt aber nicht nur vom Gehalt an Zitronensäure ab. Säuren wie Weinsäure (Brause), Phosphorsäure (Erfrischungsgetränke) oder Ascorbinsäure (Vitamin C) sowie alle natürlichen Fruchtsäuren können ebenfalls den Zahnschmelz angreifen.

Außerdem ist die weitere Zusammensetzung der Produkte von Bedeutung. So kann z. B. Kalzium das erosive Potenzial von sauren Produkten auch bei hohem Zitronensäuregehalt aufheben. Deshalb sind Fruchtsäfte mit Kalziumzusatz oder (Zitronen-)Joghurt nicht bzw. weniger erosiv. Laut Dr. Carolina GANSS, Poliklinik für Zahnerhaltungskunde der Universität Gießen, ist aufgrund der sehr vielfältigen Zusammensetzung der Lebensmittel und der Komplexität der chemischen Vorgänge an der Zahnoberfläche ein Grenzwert für Zitronensäure nicht sinnvoll. Außerdem haben viele Obstsorten wie z. B. Orangen einen hohen Gehalt an natürlicher Zitronensäure.

Grundsätzlich ist es aber wichtig, über die möglichen Konsequenzen eines übermäßigen Verzehrs saurer Lebensmittel zu informieren Personen mit ersten Anzeichen von Erosionen sollten entsprechende Lebensmittel weniger oft, am besten zu den Hauptmahlzeiten verzehren. Sinnvoll ist auch der Konsum saurer Nahrungsmittel zusammen mit Milchprodukten, da diese kalziumreich sind. Weitere Informationen sind auf www.rundum-zahngesund.de sowie auf www.uniklinikum-giessen.de/erhaltung/erosionen.html zu finden. Quelle: Deutsches Grünes Kreuz, Pressemeldung vom 6.6.2007.

Den vollständigen Artikel und weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs Umschau 11/07 ab Seite 633. Beim Kauf über T-Pay erhalten Sie im PDF alle Kurzberichte dieser Ausgabe.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter