Blutdruck - Kaffee zeigt auch ohne Koffein Wirkung

Laut Forschern der Universität Zürich ist Koffein nicht wie bisher häufig angenommen für die Steigerung des Blutdrucks verantwortlich. Sowohl normaler als auch entkoffeinierter Kaffee erhöhten die Nervenaktivität. Zudem war es unerheblich, ob die Testpersonen regelmäßige oder gelegentliche Kaffeetrinker waren. Untersucht wurden allerdings nur 15 Probanden. Die Ergebnisse wurden im Journal of the American Heart Association "Circulation" veröffentlicht.

Die Forscher vom Universitätskrankenhaus Zürich maßen bei den Probanden die Herzfrequenz und die Aktivität des Nervensystems. Sechs Teilnehmer tranken regelmäßig Kaffee, neun nur gelegentlich. Verabreicht wurde ihnen entweder ein starker Espresso oder eine entkoffeinierte Version. Beide Varianten ließen bei gelegentlichen Kaffeetrinkern den Blutdruck signifikant ansteigen.

Nur in einer Hinsicht fand das Schweizer Team einen Unterschied zwischen Kaffee mit und ohne Koffein: Bei regelmäßigen Kaffeetrinkern stieg bei Genuss der entkoffeinierten Variante der Blutdruck nicht, bei gelegentlichen Kaffeetrinkern ging er aber deutlich nach oben. Noch sind aber weitere Untersuchung nötig, ob Personen mit Blutdruck-Problem vom Genuss von entkoffeiniertem Kaffee abgeraten werden soll.

Die Wissenschaftler folgern aus den Ergebnissen, dass ein weiterer Inhaltsstoff im Kaffee für die Stimulierung des kardiovaskulären Systems verantwortlich sein muss. Welche Substanz dies ist, können sie noch nicht sagen. Bislang wurde Koffein für die Blutdrucksteigerung und die erhöhte Aktivität des Nervensystems verantwortlich gemacht. EU01/03

Quelle: Corti, R.; Binggeli, Ch.; Sudano, I.; Spieker, L.; Hänseler, E.; Ruschitzka, F.; Chaplin, W. F.; Lüscher, Th. F.; Noll, G.: Acutely Increases Sympathetic Nerve Activity and Blood Pressure Independently of Caffeine Content. Circulation 2002, 106 (23) 2935

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 01/03 ab Seite 29.

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