Special: Zeit und Esskultur – eine kulturanthropologische Betrachtung*

Gunther Hirschfelder, Regensburg

Derzeit befinden wir uns in einer Übergangsphase des unsicheren Umgangs mit Zeit in einer sich in mehrfacher Hinsicht beschleunigenden Welt. Innerhalb der nächsten Generation wird sich eine neue Zeitkultur entwickeln. Nun gilt es, die Transformationsphase zu akzeptieren, zu analysieren und zu gestalten, auch im Hinblick auf die sich verändernde Esskultur.

Ein festes Mahlzeitensystem mit klaren Zeitvorgaben hinsichtlich Dauer und Zeitpunkt der Mahlzeiten hat für viele Menschen auch heute noch eine hohe Wertigkeit inne. Diese Wertigkeit ist ein Resultat der historischen Entwicklung und der kulturellen Prägung. Für die meisten Menschen ist solch eine starre Ordnung aber kaum mehr praktikabel, denn für die einen ist Zeit Mangelware und sind ausgedehnte Mahlzeiten Luxus. Andere wiederum leiden darunter, zu viel Zeit zu haben. Ihre Zeit muss gefüllt werden. Zeitkontingente und Zeitautonomie sind also wesentliche Voraussetzungen für Lebensqualität und Bedingungsfaktoren für Verzehrssituationen in all ihren Formen.

 Was verstehen wir unter Zeit?

Zeit wird heute primär als physikalische, also messbare Größe betrachtet und damit als Phänomen, das in direkter Wechselwirkung zu Ertrag bzw. Geld steht. Diesen Umstand verdeutlicht das von Benjamin FRANKLIN im 18. Jahrhundert geprägte, auch gegenwärtig weitläufig bekannte Sprichwort „time is money“. Zeit, sowohl Arbeits- als auch Freizeit, gilt es deshalb zu nutzen. So leben wir in einer „Erlebnisgesellschaft“, in der Versuche, die als knapp empfundene Lebenszeit möglichst effektiv zu nutzen, keineswegs negativ bewertet werden. Das erzeugt allerdings bei vielen Menschen Stress.

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 01/14 von Seite M32 bis M35.

*Der Beitrag ist eine aktualisierte Version des Impulsvortrages gleichen Titels anlässlich des Nestlé Zukunftsforums am 10.06.2013 in Berlin.

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