Fruktosegehalt unterschiedlicher Apfelsorten

  • 14.03.2018
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  • Katharina Hermann
  • Ursula Bordewick-Dell

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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 23.03.2017 | Angenommen: 28.11.2017

Untersuchung und Schlussfolgerungen für den Verzehr von Äpfeln bei Fruktoseunverträglichkeiten

Einleitung

Die Aufnahme von Fruktose ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen [1] und ist mit verantwortlich für die steigende Prävalenz einer Fruktosemalabsoprtion (FM) [2]. Daneben stellt Fruktose das Substrat für Erkrankungen im Fruktosestoffwechsel dar, wie etwa bei der hereditären Fruktoseintoleranz (HFI).

Der Gehalt an Fruktose in Lebensmitteln spielt für Patienten mit fruktoserelevanten Erkrankungen demnach eine bedeutende Rolle. Eine Fruktosemalabsorption wird in den Medien oft fälschlicherweise als Fruktoseintoleranz bezeichnet, wodurch es schnell zu einer Verwechslung mit der Stoffwechselerkrankung hereditäre Fruktoseintoleranz kommen kann [2]. Die verschiedenen Formen dieser Fruktoseunverträglichkeiten sind allerdings klar voneinander abzugrenzen [3]. In • Tabelle 1 werden die HFI und die FM u. a. bezüglich Pathomechanimus, Symptome, Diagnose und Therapie gegenübergestellt. Bei der Behandlung beider Erkrankungen liegt der Fokus auf einer Ernährungstherapie mit besonderem Blick auf einer Fruktoserestriktion, jedoch mit völlig unterschiedlichen Schwerpunkten.

Abstract

Die Fruktosemalabsorption (FM) und die hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI) sind pathophysiologisch klar voneinander abzugrenzende Erkrankungen, bei denen Fruktose das relevante Substrat darstellt. Die Therapie beider Erkrankungen besteht aus einer Fruktoserestriktion mit völlig unterschiedlichen Schwerpunkten: Während es bei der HFI gilt, Fruktose in der Ernährung strikt zu meiden, kann bei FM eine Desensibilisierungsstrategie verfolgt werden, bei der man sich den glukoseinduzierten Fruktosetransport zunutze macht. Daher muss bei FM – anders als bei HFI – auf den Verzehr von fruktosehaltigen Lebensmitteln nicht komplett verzichtet werden.

Äpfel besitzen einen hohen Gehalt an Fruktose und zudem ein ungünstiges Fruktose/ Glukose-Verhältnis von > 1, wodurch sie auf den ersten Blick für Patienten mit einer FM nicht geeignet erscheinen.

Unsere Untersuchungen zeigen, dass – in Abhängigkeit von der Sorte – die Fruktosegehalte sehr unterschiedlich ausfallen können. Obwohl in jeder untersuchten Sorte der Gehalt an Fruktose höher ist als der an Glukose, muss auf den Verzehr von Äpfeln bei FM nicht grundsätzlich verzichtet werden. Neben der Wahl einer Apfelsorte mit möglichst geringem Fruktosegehalt können weitere Empfehlungen berücksichtigt werden, welche die Resorption von Fruktose verbessern. Inwiefern Glukose die Aufnahme von Fruktose fördert bzw. in diesem Zusammenhang die Symptomatik einer FM verbessert, muss durch weitere Untersuchungen geklärt werden.

Schlüsselwörter: Lebensmittelunverträglichkeiten, Fruktosemalabsorption, hereditäre Fruktoseintoleranz, Fruktose/Glukose-Quotient, Fruktosegehalt, Äpfel, Obst



Peer-reviewed | Manuscript received: March 23, 2017 | Revision accepted: November 28, 2017

Fructose in different apple varieties

Implications for apple consumption in persons affected by fructose intolerance

Abstract

Fructose malabsorption (FM) and hereditary fructose intolerance (HFI) are pathological diseases that should be clearly distinguished from one another, but for both of which fructose is a relevant substrate. The treatment for both diseases consists of fructose restriction, but with a completely different focus for each. In the case of HFI, consumption of fructose must be avoided completely, but in the case of FM, a desensitization strategy can be adopted. This strategy exploits the mechanism of glucose-induced fructose transport. Thus, for FM (unlike for HFI) it is not necessary to abstain from consuming foods containing fructose completely.

Apples have a high fructose content, and also have an unfavorable fructose/glucose ratio of > 1, which means that at first glance, they appear unsuitable for patients with FM.

Our investigations have shown that depending on the variety, the fructose content of apples can vary considerably. Although in every variety of apple, the fructose content is higher than the glucose content, it is still not necessary to abstain from the consumption of apples completely in the case of FM. In addition to selecting an apple variety with the lowest possible fructose content, other recommendations that can help to improve fructose absorption can also be taken into account. The extent to which glucose promotes the absorption of fructose or improves the symptoms of FM by doing so requires further investigation.

Keywords: Food intolerances, fructose malabsorption, hereditary fructose intolerance, fructose/glucose ratio, fructose content, apples, fruit

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/2018 von Seite M134 bis M138.

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