Verbraucherverhalten: Lebensmittelampel - Farbcode beeinflusst Konsumenten

Leicht verständlich soll die Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelpackungen signalisieren, wie bedenklich der Konsum eines Lebensmittels ist. „Rot“ symbolisiert z. B. einen hohen Anteil an Fetten, Zucker oder Salz, „Grün“ dagegen einen geringen.

Bislang sei kaum wissenschaftlich untersucht worden, welche Wirkung diese Ampelsignale auf die Bewertungsprozesse bei Kaufentscheidungen im Gehirn von Konsumenten hätten, so Prof. Dr. Bernd Weber vom Center for Economics and Neuroscience (CENs) der Universität Bonn. Insgesamt 35 erwachsene Probanden, davon 19 Frauen, nahmen an der Untersuchung am Life&Brain Center in Bonn teil [1]. Im fMRT-Hirnscanner wurden die Nährstoffangaben zu 100 Lebensmitteln eingeblendet. Die Teilnehmer bekamen diese Informationen entweder über herkömmliche Nährwertkennzeichnungen mit Gramm- und Prozentzahlen pro Portion, oder über die Ampelkennzeichnung zu sehen. Anschließend mussten sie angeben, wie viel sie für das jeweilige Produkt zu zahlen bereit sind.

Im Ergebnis boten die Teilnehmer deutlich mehr Geld für das gleiche Produkt, wenn die Ampelauszeichnung „grün“ war, als wenn die herkömmliche Darstellung der Nährstoffwerte aufschien. Sprang die Ampel dagegen auf „Rot“, sank die Kaufbereitschaft stärker als bei den konventionellen Angaben. „Die Ampelauszeichnung wirkt also wie ein Verstärker: Die Gesundheitsrelevanz der Inhaltsstoffe wird stärker bei der Kaufentscheidung berücksichtigt als bei reinen Auflistungen“, sagt Erstautorin Laura Enax vom CENs.


Literatur: 1. Enax L, Hu Y, Trautner P, Weber B (2015) Nutrition labels influence value computation of food products in the ventromedial prefrontal cortex. Obesity [published online 9 March 2015] DOI: 10.1002/oby.21027

Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 04/15 auf Seite M200.

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