Esspedition Schule

Dagmar von Cramm1, Katrin Rapp2, Gertrud Winkler2 und Martina Ehrentreich3, 1Freiburg, 2Fachhochschule Albstadt-Sigmaringen, 3Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg, Stuttgart

Seit Anfang Juli ist die Materialensammlung "Esspedition Schule" erhältlich, die Hintergrundinformationen und Handreichungen für die Ernährungserziehung in der Schule liefert. Das geschieht zu einem Zeitpunkt, wo Curricula und Methodik in der Schule nach der Pisa-Studie auf dem Prüfstand stehen. Das BMVEL hat mit REVIS ein Modellprojekt in Auftrag gegeben, mit dessen Hilfe bis 2005 das bisherige Fach Hauswirtschaft zu einem Unterrichtsfach Ernährung und Verbraucherbildung weiter entwickelt werden soll. Die neue Betrachtungsweise von Kompetenzen im Bereich Sachkunde verlangt eine neue Methodik und damit neue Handreichungen. Diese Lücke wird durch den Ordner "Esspedition Schule" gefüllt. Er bietet praktische und theoretische Unterstützung für Lehrkräfte und Ernährungsfachleute, damit Kinder Kompetenzen im Umgang mit Lebensmitteln, mit Esssituationen, mit Esskultur und als Verbraucher entwickeln.

Entstehung

Ausgangspunkt für "Esspedition Schule" war die notwendige Überarbeitung des Ringordners "Ernährungserziehung in der Schule" des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg. Bei den Vorarbeiten hierzu wurde deutlich, dass eine Überarbeitung der Materialien nicht ausreichte, sondern wegen der Umwälzungen im Erziehungsbereich eine Neukonzeption erforderlich war.

Hilfreich war im Vorfeld die Beschäftigung mit dem Thema bei der Produktion des "Kinder Koch Alphabets" [1]. Im Anschluss wurde eine Diplomarbeit mit starkem Praxisbezug durchgeführt – quasi als Feldstudie [2]. In der Folge entwickelte das Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg in Kooperation mit Dagmar von Cramm und ihrem Team sowie mit dem aid-infodienst eine neue Materialiensammlung in Loseblattform, deren Herzstück 77 Arbeitsblätter sind. Um die Inhalte möglichst praxisnah zu gestalten, erfolgte im Vorfeld eine Befragung aller 226 Fachfrauen für Kinderernährung in Baden-Württemberg.

Basierend auf diesen Ergebnissen wurden in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Fachfrauen (U. Böhm-Bachmann, S. Burgmaier, M. Butz, M. Kleinfelder-Frey, M. Laschinger, E. Scherble, S. Vogel) die Arbeitsblätter entwickelt und nach einer Evaluation endgültig fertig gestellt. Die Beratung in pädagogischen Fragen erfolgte durch das Staatliche Seminar für schulpraktische Ausbildung in Heidelberg (H. Ritter).

Kompetenzen ersetzen Lernziele

Mit den neu erarbeiteten Materialien sollen Kompetenzen erworben, nicht Lernziele erreicht werden. Kompetenzen umfassen Sach- und Fachwissen, Orientierungswissen, verfahrensbezogene Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie Wissen um die zu Grunde liegenden Lern- und Steuerungsprozesse. Sie zielen über den bloßen Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten hinaus auf die Förderung des Verstehens. Zusätzlich werden elementare Methoden wie Beobachten, Experimentieren, Konstruieren und Beschaffen von Informationen angewandt. Kompetenzen sind Könnensziele. Wissen, Inhalt und Methode werden nicht voneinander getrennt. Entsprechend werden Lernforschritte nicht nur abgefragt, sondern an Hand von Gestaltungs- und Anwendungsaufgaben beurteilt.

Für den Unterricht ist es besonders wichtig, dass Handlungsorientierung nicht mit bloßem Aktionismus verwechselt wird, "Anmalen" nicht mit Gestalten gleichgesetzt wird und das Nachdenken, die Reflexion, die "Metaebene" eine zentrale Rolle erhalten. Nur so wird nachhaltiges Lernen ermöglicht. EU07/03

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/03 ab Seite B 25.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Sternchensuppe weiter
Die Rolle der Ernährungstherapie in der Behandlung von Essstörungen weiter
30 Jahre Diätassistenten-Gesetz: VDD fordert „Novellierung jetzt!“ weiter
Verbände fordern verstärkte Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen zur Steigerung der... weiter
61. Wissenschaftlicher Kongress der DGE weiter
Pflanzliche Speisefette und -öle weiter