Prof. Melanie Joy zu Gast beim Arbeitskreis Ernährungsökologie der Uni Gießen

„Without awareness there is no free choice“ – diese These vertrat Sozialpsychologin Prof. Dr. Melanie Joy, die am 17. Juni 2014 auf Einladung des studentischen Arbeitskreises Ernährungsökologie zu Gast an der Universität Gießen war. In ihrem sehr anschaulichen Vortrag „Why We Love Dogs, Eat Pigs, and Wear Cows“ referierte Joy – „Lecturer“ für Soziologie an der University of Massachusetts Boston – über den von ihr so benannten „Karnismus“ in der westlichen Gesellschaft.

Damit bezeichnet sie die Ideologie, die unsere Einstellung zu Tieren und Fleisch prägt. Gleich zu Beginn regte sie zum Mitdenken an, indem sie forderte, sich ein Abendessen mit Hundefleisch vorzustellen. Joy hinterfragte vor diesem Hintergrund, warum wir bestimmte Spezies lieben, andere aber essen und zeigte dabei auf, dass die gängigen Antworten nicht plausibel sind. Laut der Referentin sind es soziale und psychologische Mechanismen, die unser Bewusstsein beeinträchtigen und uns Fleisch essen lassen: entgegen unserer eigentlichen Empathie für andere Lebewesen, unseres angeborenen Ekels vor toten Tieren und der Folgen für Tiere und Umweltaspekte.

Eine Erklärung für diese Haltung der Menschen sieht Joy in der Unsichtbarkeit des Systems, das die Tierhaltung und -schlachtung umfasst. Ihr Ziel, so Joy, sei es, den mittlerweile stark automatisierten Fleischkonsum zu hinterfragen sowie ein Bewusstsein zu schaffen für den Umgang mit Nutztieren in unserer Gesellschaft. Die rund 250 Zuhörer, waren sichtlich berührt von ihrem Vortrag wie auch den Videos zu Tierhaltung und -schlachtung, die die Referentin zeigte.      Juliane Yildiz, Gießen

Das Buch „Why we love dogs, eat pigs und wear cows“ der Referentin
stellen wir in diesem Heft in der Rubrik Medienumschau vor.

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 08/14 auf Seite M421.